Sonntag,
6. April 2014
Aus Dunkelheit und Tod zum Licht und Leben
Fünfter Sonntag in der Fastenzeit
Judica
P. Steven Reilly LC
Joh 11,1-45
Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester
Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat;
deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist
krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der
Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre
Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich
aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger entgegneten ihm:
Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du gehst wieder dorthin? Jesus antwortete: Hat der
Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt
sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. So sprach er.
Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sagten die
Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden. Jesus hatte aber von seinem Tod
gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf. Darauf sagte ihnen Jesus
unverhüllt: Lazarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass
ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen. Da sagte Thomas, genannt Didymus (Zwilling), zu den anderen
Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier
Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu
Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie
ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein
Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus
sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der
Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich
glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht
sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn
Gottes, der in die Welt kommen soll. Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und
sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen. Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu
ihm. Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte. Die
Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da
folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. Als Maria dorthin kam, wo Jesus
war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder
nicht gestorben. Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren,
war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr,
komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er
dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da
wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein
verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm:
Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht
gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber
erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer
erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du
mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der
Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem
Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen!
Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, hilf mir, deinen Sohn zu verstehen, zu lieben und in allem zu folgen. Er hat das Leiden am Kreuz angenommen, damit wir die Herrlichkeit im neuen, ewigen Leben erlangen.
Bitte: Herr, begeistere mich durch deine Liebe und leite mich durch dein Beispiel.
1. „Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes .” Gott macht selbst aus Krankheit und Tod etwas Gutes. Die Krankheit, die zum leiblichen Tod führt, ist Folge der Erbsünde. Christus ist gekommen, um den Tod an seiner Wurzel zu vernichten: durch die Vernichtung der Sünde vernichtet er gleichzeitig den Tod. Aber er tut dies bewusst durch sein Leiden und sein Sterben ‐ durch bereitwillige Annahme des Todes. Bedeutete der Tod im Alten Bund die äußerste Strafe für Ungehorsam gegenüber Gott, erhält er nun durch Christus die Bedeutung der Geburt zum ewigen Leben bei Gott.
2. „Ich bin die Auferstehung und das Leben.” Ob es der Tod eines lieben Menschen ist oder die Aussicht auf unser eigenes Ableben, der Tod ist eine bedrückende Wirklichkeit. Aber wenn wir auf Christus schauen, sehen wir hinter der Finsternis des Todes die Auferstehung und das Leben. Wenn wir wirklich glauben, dass Christus die Auferstehung und das Leben ist, werden wir „die Auferstehung und das Leben” auch für andere. Wir werden lebendige Zeichen der Hoffnung in einer Welt, die in so viel Dunkelheit gehüllt zu sein scheint. Ist Christus wirklich meine Auferstehung und mein Leben? Bringt meine Hoffnung auf ihn den mir anvertrauten Menschen Auferstehung und Leben?
3. „Da weinte Jesus.” Warum weinte Jesus? Zu allen Zeiten hat es viele Versuche gegeben, diese Frage zu beantworten. Jesu Tränen über den Tod seines Freundes Lazarus zeigen uns die echte Menschlichkeit seines Herzens. Der Herr hat wirklich ein menschliches Herz. Er liebt uns mit diesem Herzen. Er nimmt an allen unseren Freuden und Sorgen teil. Er findet wirklich keinen Gefallen an unserem Leid und dem Tod. Im Gegenteil. Er möchte uns heilen und uns vor Leid bewahren. Aber unser Herr heilt unsere Seelen in unserem Leben und bewahrt sie davor, sich an ein bequemliches Leben zu gewöhnen. Er erlaubt uns sorgenvoll zu sein, damit wir uns auf das ewige Leben freuen können. Manchmal sind wir für diese Wirklichkeit undankbar. Verstehe ich Christus, wie er wirklich ist ‐ wahrhaft Mensch und wahrhaft Gott - oder sehe ich ihn als einen, der fern und losgelöst von meinem Leben ist?
Gespräch mit Christus: Herr, lass mich zu dir kommen. In der Welt herrschen Finsternis und Verworrenheit, du aber bist das Licht. Du bist das Licht der Welt. Wer auch immer dir folgt, wird niemals in Finsternis wandeln. Herr, erleuchte meinen Weg!
Vorsatz: Heute will ich anderen ein Zeichen der Hoffnung, der Auferstehung und des Lebens sein.