Freitag,
8. November 2013
Was höre ich da von dir?
Freitag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
P. Michael Goodyear LC
Lk 16, 1-8
Jesus sagte zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte
man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über
dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte
der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich
nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre
Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach
dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete:
Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig”.
Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu
ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib „achtzig”. Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen
Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihres gleichen klüger als die Kinder des
Lichtes.
Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, zu wem außer dir darf ich jeden Tag kommen? Eines Tages werde ich für immer zu dir kommen dürfen. Aber wie bei allen Dingen bestimmst du über mein Leben und schützt und leitest mich. Du schaust immer voll Liebe auf mich und siehst voll Freude mein Bemühen, deinen Willen zu tun. Diese Zeit des Gebets soll mir helfen, mich auf meine Begegnung mit dir vorzubereiten.
Bitte: Herr, hilf mir, besser auf deine Liebe zu antworten.
1. Was höre ich? „Was höre ich da über dich?” Das ist natürlich nur ein Gleichnis. In Wirklichkeit braucht Gott nichts über uns zu „hören”, da er allwissend ist. Doch könnte er durchaus zu uns sagen: „Was höre ich!” wenn er den Ablauf unseres Lebens prüft und uns daran erinnert, dass wir verantwortlich für unsere freien Handlungen sind. Lasst uns in unserem Gebet jetzt auf das Gesicht des Vaters schauen, der fragt: „Was höre ich!” Drückt das nicht eine Sorge über eine Wunde in unserer Seele aus, über etwas, das die Schönheit unseres Bildes, als Söhne und Töchter seines Vaters, verunstaltet hat?
2. Volle Abrechnung. Ja, wir werden diese volle Abrechnung leisten müssen. Das Sakrament der Versöhnung, die Beichte, gibt uns nach Vorbereitung in Gebet und Gewissenserforschung die Gelegenheit zu solch einer Abrechnung. Schritt für Schritt können wir uns damit auf die große Abrechnung am Ende vorbereiten. Was für eine Gnade! Ziehen wir Nutzen aus diesem Vorteil?
3. Verschwender. Könnte uns Gott vorwerfen, dass wir Verschwender sind? Das ist nicht die einzige Stelle im Evangelium, wo solch ein Vorwurf zu lesen ist. Ich erinnere mich, dass der Verlorene Sohn beschuldigt wurde, seines Vaters Reichtum verschleudert zu haben. Etwas zu verschleudern ist ein Missbrauch, genauso wie es Verschwendung und unvernünftiger Gebrauch sind. Wie steht es mit all den Gnaden, die Gott uns gegeben hat: unseren Glauben, die katholische Kirche, die Sakramente, die Heilige Schrift, das Beispiel der Heiligen, der Reichtum der katholischen Tradition, die Mittel, die uns heute in die Hände gelegt worden sind, die Zeit und die Talente, die uns gegeben sind. Sind wir Verschwender? Verschleudern wir? Wie kann ich besser auf die vielen Gnaden antworten, die der Herr mir gegeben hat? Wie kann ich meine Talente für die Ausbreitung des Reiches Gottes besser „einsetzen”?
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, mache mich aufmerksam für deine Gaben und mache mich eifrig und großzügig, sie für meine Brüder und Schwestern, die du mir zur Seite gestellt hast, einzusetzen. Hilf mir durch meine tägliche Gewissenserforschung, ein guter Verwalter zu sein, sodass ich eines Tages bei dir ankommen möge und dich im Paradies als meinen ewigen Lohn genießen darf.
Vorsatz: Ich will heute die Zeit meiner Gewissenserforschung dafür nutzen, Gott für alle Gnaden und Segnungen, die er mir geschenkt hat, zu danken. Ich will mir von neuem der Verantwortung über das bewusst werden, was Gott in meine Hände gelegt hat.