Mittwoch,
14. August 2013
Harte Augenblicke
Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Maximilian Maria Kolbe
P. Steven Reilly LC
Mt 18,15-20
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn
unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurück gewonnen. Hört er aber nicht auf
dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen
entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde
nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden
binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird
auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten,
werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da
bin ich mitten unter ihnen.
Einführendes Gebet: Vater, ich danke dir für diese Gebetszeit. Hilf mir, den Eingebungen des Heiligen Geistes aufmerksam zu lauschen. Dieser Tag mag voller Herausforderungen und Aufgaben sein, dennoch will ich dich einladen, durch alle diese bei mir zu sein.
Bitte: Herr, hilf mir, ein Werkzeug deines Friedens zu sein.
1. Wenn dein Bruder gegen dich sündigt. Das Leben eines Katholiken ist ein Auf und Ab. Die Seele der Kirche ist der Heilige Geist, aber die einzelnen Glieder können durchaus unheilig sein. Gelegentlich regen sich die Menschen darüber auf, dass es in der Kirche „menschelt”. „Er ist doch Katholik. Wie kann er so etwas tun?” Jesus aber wundert sich nicht, und wir hören im heutigen Evangelium seine Empfehlung, wie mit sündhaftem Benehmen umzugehen ist. Unsere Liebe zur Kirche ist realistisch: Jesus ist gekommen, um die Sünder zu retten; wir dürfen nicht erstaunt sein, wenn wir der Sünde begegnen. Aber Realismus ist nicht zynisch. Wir wissen, dass Gott unendlich viel mächtiger ist als unsere Sündhaftigkeit. „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden” (Röm 5,20).
2. Brüderliche Zurechtweisung. Sehr häufig begegnen wir der Sünde unter unserem eigenen Dach. Brüderliche Zurechtweisung kann ein notwendiger Akt der Nächstenliebe sein; wenn wir allerdings diesen Gedanken genießen, ist das ein schlechtes Zeichen. Wir müssen unseren Vorsatz von verletztem Stolz oder jeglichem Gedanken an Vergeltung reinigen. Unser Motiv muss es sein, dem anderen wirklich zu helfen. Und natürlich möchte man dabei effektiv sein, und das heißt, es richtig machen. An die Öffentlichkeit zu gehen ist nicht der erste Schritt, das macht der Herr ganz klar. In aller Stille Versöhnung zu suchen, kann dagegen viel dazu beitragen, die gestörten Beziehungen wiederherzustellen.
3. Die Kraft des Gebets. Zwischenmenschliche Konflikte können zu den schwersten Kreuzen gehören, die wir zu tragen haben. Wenn Verletzungen und Kränkungen so zahlreich geworden sind, dass Vergebung schwer zu gewähren oder zu erhalten ist, was bleibt dann zu tun? Der Herr will uns sagen: „Betet! Ermuntert auch andere dazu, mit und für uns zu beten.” „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...” Der Herr will in unserem Gebet und durch dieses handeln. Als Katholiken, die an das Evangelium glauben, wissen wir, dass Wunder geschehen können. Manchmal mag es scheinen, als könne nur ein Wunder Versöhnung bringen. Wunder geschehen aber nur denen, die darum bitten.
Gespräch mit Christus: Herr, du hast uns gelehrt, uns zum Gebet zu versammeln. Verleih deiner Kirche mehr Einheit und Barmherzigkeit. Hilf uns, einander zu helfen und mach uns demütig, damit wir Zurechtweisungen annehmen können. Ich glaube, dass deine Liebe siegen wird!
Vorsatz: Ich will ganz bewusst beten, bevor ich jemanden zurechtweise.