Montag,
1. Oktober 2012
Der Größte
Montag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Theresia vom Kinde Jesu, Ordensfrau und
Kirchenlehrerin
P. Eward McIlmail LC
Lk 9,46-50
Unter den Jüngern kam die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in
ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um
meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie
jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns
zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für
euch.
Einführendes Gebet: In dir, Herr, finde ich Freude und Glück. Wie könnte ich dich beleidigen, indem ich vergänglichem Erfolg und leblosen Trophäen nachjage? Ich hoffe auf dich, denn du bist deinen Versprechen treu. Ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich bin ein Sünder und dennoch hast du mir so viele Gnaden geschenkt. Ich danke dir in Demut.
Bitte: Heiliger Geist, lehre mich, mich als den Geringsten aller zu sehen, dazu berufen, allen zu dienen.
1. Das „Ich-zuerst-Syndrom”. Zuhören war nicht die Stärke der Jünger. Wie konnte das sein? Wenn sie dem Herrn aufmerksam zugehört hätten, dann hätten sie wissen müssen, dass es sich bei der Frohen Botschaft nicht um Streben nach Ansehen und Anerkennung handelte, sondern um Demut und Dienen. Wir können uns nur darüber wundern, warum Jesu Worte nicht in die Herzen der Jünger eindrang. Aber sind wir viel besser? Wir hören oder lesen Jahr für Jahr dieselben Stellen im Evangelium und begehen dennoch immer wieder Sünden des Stolzes. Vielleicht meinen wir, dass wir besser, schlauer oder heiliger als alle anderen sind. Aber wie sieht Christus uns?
2. Der Verderber. Jesus erklärt, worin Größe besteht: die Schwächsten und Hilflosesten in seinem Namen anzunehmen. Das erfordert ein demütiges Herz. Gott gibt uns gewisse Fähigkeiten, von denen er erwartet, dass wir sie für gute Ziele einsetzen. Die Geschichte der Menschheit wimmelt von Erzählungen von Leuten, die einander bei jeder Gelegenheit ausnutzen. Es gibt genug Beispiele: ethnische Gruppen, die Minderheiten ausnutzen, Arbeitgeber, die arme Einwanderer ausbeuten, der Straßenrowdy, der andere im Verkehr behindert. „Macht macht korrupt” sagt ein altes Sprichwort. Das ist tatsächlich so. Wie behandle ich Leute, die von mir abhängig sind? Bin ich wie ein Diktator? Möchte ich ihnen immer zeigen, wer der Chef ist? Oder habe ich mir die Haltung des Dienens zu eigen gemacht?
3. Äußerste Eifersucht. Johannes erzählt, dass er und die anderen Jünger versuchten, jemanden aufzuhalten, der Gutes im Namen Jesu vollbrachte. Das Vergehen dieser Person bestand darin, dass er nicht „mit uns zusammen” Jesus nachfolgte. Christen brachten über die Jahrhunderte mehr als nur ein paar wenige gute Taten zu Fall, weil sie dachten, von Gott erwählt zu sein, die Kirche zu überwachen. Der Heilige Geist bringt allerlei Arten von neuen Werken hervor, die gut überprüft, aber nicht systematisch abgelehnt werden müssen, einfach nur, weil sie neu sind. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen”, sagt Jesus (vgl. Mt 7,16). Die Lektion, die unser Herr geben möchte, ist die folgende: nicht vorschnell über die Beweggründe anderer zu urteilen. Lassen wir ihnen zunächst die Freiheit zu handeln und warten wir ab, um zu sehen, welchen Ertrag ihre Arbeit bringt. Gibt es jemanden, den ich davon abhalte, Gutes zu tun?
Gespräch mit Christus: Herr, gib mir die Gnade, Menschen und ihre Taten mit deinen Augen zu sehen. Lass meine Maßstäbe mit deinen übereinstimmen. Lass mich lernen, mehr auf das Herz als auf das Äußere einer Person zu sehen. Insbesondere gib mir die Weisheit, niemals denen im Weg zu stehen, die Gutes für deine Kirche tun.
Vorsatz: Ich will eine Tat der Nächstenliebe für die Lebensbewegung oder für eine Kindergruppe tun.