Mittwoch,
11. Juli 2012
Die Wahl der Apostel
Mittwoch der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Benedikt von Nursia
P. Jeffrey Bowker LC
Mt 19,27-29
Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was
werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und
der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf
zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser
oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache
erhalten und das ewige Leben gewinnen.
Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir, in deine heilige Gegenwart, weil ich weiß, wie sehr du dich nach Seelen sehnst. Die Herrlichkeit deines himmlischen Vaters kann mein eigenes Herz umgestalten. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz wie das der zweiundsiebzig mit der Flamme deiner göttlichen Liebe zu ihrer Sendung entzünden kannst. Dann vermag ich, die Sendung, die du mir anvertraut hast, zu erfüllen.
Bitte: Herr, schenk mir die Gnade, dass ich großmütig und voller Vertrauen deinen Plan für mich in die Tat umsetze.
1. Jesus braucht Apostel. Es ist eine Bedingung für das Wachsen des Reiches Christi, dass es Wegbereiter hat. So wie am heutigen Festtag, wo wir den heiligen Benedikt von Nursia als Wegbereiter für die christliche Kultur in Europa feiern, mit dem Netzwerk seiner Klöster hat er maßgeblich am Aufbau des Reiches Christi mitgewirkt und wirkt bis heute durch seine „geistlichen” Söhne, die Benediktiner daran mit. Wie dankbar müssen wir dem göttlichen Entschluss sein, der im Wunsch Christi zum Ausdruck kommt, seinen Sieg durch andere sichtbar werden zu lassen, angefangen bei den Zwölfen. Die zwölf Apostel sind für uns das Modell der Berufung durch Christus, sein Reich aufzubauen, indem wir den Glauben wie sie durch Wort und Tat verbreiten. Wenn wir keine Antwort auf seinen Ruf geben, kann sein Reich nicht wachsen. Habe ich öfter über meine Berufung nachgedacht? Kann ich die Verbindung erkennen, die zwischen meiner Berufung und meiner Familie und meinem Arbeitsplatz besteht? Habe ich auf den Ruf des Herrn geantwortet? Das Vorbild für die Verbindung zwischen Gebet und Arbeit kann am heutigen Festtag des heiligen Benedikt auch die Benediktsregel sein, in der alles: Arbeit, Gebet, Lesung und Studium zur Verherrlichung Gottes dienen soll.
2. Die Berufung. Viele Menschen waren an jenem Tag auf dem Berg. Viele fühlten sich von ihm angezogen und wollten ganz nah bei ihm sein, aber nur zwölf erhielten den besonderen Ruf, Apostel zu sein. Das Gefühl einer Bevorzugung ist bei jeder Berufung und bei jedem Auftrag von Gott vorhanden. Für was wir auch in unserem Leben auserwählt sind, niemand sonst kann unseren Auftrag wirklich erfüllen. Wir sind bei unserem Namen gerufen worden, und Christus kennt uns mit all unseren Fehlern und Schwächen, wenn er uns ruft. Er fragte die Zwölf nicht nach ihren Vorlieben, schaute nicht auf ihre Bildung und überprüfte nicht ihren Lebenslauf. Die Wahl Gottes, offenbart im Gebet, ist souverän und allwissend. Die Zwölf dürfen nicht meinen, dass hier ein Irrtum oder eine Fehleinschätzung vorliegt. Die Stimme Gottes, die weder täuscht noch getäuscht werden kann, ist es, die spricht.
3. In Freiheit antworten. Christus rief die Zwölf aus freiem Entschluss und sie antworteten aus freiem Willen. Er schickte keine Engel vom Himmel, um sie zu zwingen, mit ihm zusammenzuarbeiten, sondern er betete zum Vater. Als Herr der Ernte hat er jeden von uns gerufen. Unsere Berufung zum Apostel ist nicht etwa eine Frage unseres Wunsches. Es geht dabei nicht um unsere Begabungen oder darum, Gefühle für dieses oder jenes zu erzwingen, sondern es geht darum dass wir uns bewusst werden, dass Gott uns ruft und eine Antwort von uns im Glauben erwartet. Weshalb sind wir im Leben da, wo wir jetzt sind, bezogen auf unsere Berufung? Können wir unsere Berufung in unserer besonderen Ehe, in einer besonderen Laienbewegung, erkennen? Wir können das niemals vollständig erkennen, denn nur Gott kennt die Tiefen seiner Weisheit. Das ist das erste Mysterium seines Reiches, das jeden von uns persönlich berührt: Gott rief, er wollte es und wir sagten „Ja”. Das ist die einzige Antwort, die ein Apostel geben muss. Alles andere hindert uns am Erfüllen unserer Sendung und unterbricht den Dialog der Liebe.
Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte bekräftigen, dass alles, was ich heute tue, meine Antwort auf deinen Ruf sein soll, dein Jünger und ein Licht in dieser Welt für andere zu sein. Ich nehme mir vor, niemals an der Besonderheit und Vollkommenheit deines Planes für mich zu zweifeln. Möge mein Herz immer treu und großzügig auf deine Stimme antworten.
Vorsatz: Ich will heute die Mühsal des Tages mit größerer Freude aus Liebe zu dem Einen, der mich gerufen hat, annehmen.