Dienstag,
29. Mai 2012
Der Lohn der Selbstverleugnung
Dienstag der achten Woche im Jahreskreis
P. Daniel Polzer LC
Mk 10,28-31
Petrus sagte zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder
Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen:
Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter
Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann
die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.
Einführendes Gebet: Herr, ich komme erneut zu dir im Gebet. Auch wenn ich dich nicht sehe, vertraue ich darauf, dass du gegenwärtig bist und mich in deiner Lehre unterweisen willst. So wie du mir deine Liebe dadurch zeigst, dass du diese Zeit mit mir verbringst, so will ich dir meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir im Geist des Glaubens, des Vertrauens und des aufmerksamen Hinhörens verbringe. Hier bin ich, Herr, um dich zu hören und mit Liebe zu antworten.
Bitte: Herr, hilf mir, meine Taten der Selbstverleugnung aus reinen Motiven heraus zu tun.
1. Die Frage des Petrus. Auf den ersten Blick hin scheint Petrus eigensüchtig zu sein, wie wenn er fragen wollte: „Wir haben alles aufgegeben, was bekommen wir nun dafür?” Seine Frage kommt nicht aus einem Egoismus heraus, sondern ist eher eine Antwort auf die Feststellung Jesu, die dieser zuvor gemacht hatte, nämlich dass es für einen reichen Mann sehr schwer ist, in den Himmel zu kommen. Aufgrund dieser Schwierigkeit des Reichtums möchte Petrus wissen, wie die Chancen für jemanden stehen, der alles für die Nachfolge Christi aufgegeben hat, in das Reich Gottes zu kommen. Wie sehr müssen wir vom materiellen Besitz losgelöst sein, um einen sicheren Platz im Himmel zu haben? Jesus gibt uns keine konkrete Antwort auf diese Frage, aber er sagt uns, dass die, welche alles aufgegeben haben, nicht nur den Lohn des ewigen Lebens erhalten, sondern auch in diesem Leben einen großen Lohn erhalten.
2. Der wahre Beweggrund. Einen Lohn bekommen nicht nur die, welche Dinge aufgeben, sondern vielmehr diejenigen, welche aus Liebe zu Christus und seiner Frohen Botschaft Dinge aufgeben. Ein Opfer um des Opfers willen, aus eigensüchtigen Motiven, ist in Gottes Augen nichts wert. Ein Opfer ist nur dann wertvoll, wenn es aus Liebe zu Christus und seinem Evangelium getan wird. Die Motivation unserer Selbstverleugnung muss in der Verherrlichung Christi oder im Zeugnis für das Evangelium gründen. Ist das der wahre Beweggrund meiner Selbstverleugnung?
3. Das ewige Leben. Der Lohn für unsere Selbstverleugnung beginnt in diesem Leben und erreicht seinen Höhepunkt im kommenden Leben. Der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen liegt darin, dass es in diesem Leben auch Verfolgungen geben wird. In diesem Leben dürfen wir uns der Liebe Christi zu uns erfreuen, müssen aber gleichzeitig auch um seinetwillen Verfolgungen erleiden. Dieses Leben ist ein Leben, in welchem unsere Liebe und unsere Beweggründe gereinigt werden. Indem jetzt unsere Liebe erprobt wird, werden wir uns in alle Ewigkeit an einem Leben mit Christus erfreuen dürfen.
Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, wie sehr ich an mir selbst, meinem Besitz und meinen Bequemlichkeiten hänge. Hilf mir, das aufzugeben, was ich aufgeben muss ‐ aus Liebe zu dir und deinem Evangelium, nicht aus Liebe zu mir selbst oder zu dem, was dabei für mich herausspringt. Hilf mir, mich nicht vor der Selbstverleugnung zu fürchten, denn durch sie ziehst du mich immer näher an dich.
Vorsatz: Ich will etwas aufgeben, was Gott daran hindern könnte, mich näher an sich zu ziehen.