Donnerstag,
19. April 2012
Die Gabe von oben
Donnerstag der zweiten Woche in der Osterzeit
Hl. Leo IX., Papst; Hl. Werner
P. Steven Reilly LC
Joh 3,31-36
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und
redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er,
doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn
der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt
den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn
nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
Einführendes Gebet: Ich komme arm und unwürdig vor dich, Herr. Aber du heißt mich mit einer solchen Liebe willkommen. Mit meinen Bemühungen während dieser Meditation möchte ich bescheiden auf deine große Freundlichkeit antworten.
Bitte: Herr, hilf mir, mit deiner größten Gabe, dem Heiligen Geist, mitzuarbeiten.
1. Kein Rationieren. Jesus rationiert die Gabe des Heiligen Geistes nicht. Durch den Heiligen Geist hebt Christus unser ganzes Leben auf ein neues Niveau. Die Großzügigkeit des Herrn ist erstaunlich. Denken wir an die Eucharistie. Jedes Mal, wenn wir den Herrn empfangen, bewirkt er in unserer Seele eine Erneuerung und Vertiefung der Gegenwart des Heiligen Geistes. Mit jeder Kommunion bereiten wir unsere Körper und Seelen auf die Unsterblichkeit der Auferstehung vor. Wie können wir angesichts einer solchen Großzügigkeit kleinlich bleiben?
2. Eine Gabe der Einheit. Die Gabe des Geistes ist entscheidend für unsere menschlichen Beziehungen. Jesu innigstes Gebet beim letzten Abendmahl galt der Einheit seiner Jünger: „Dass sie eins seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir” (Joh 17,21). Für eine solche Einheit ist der Heilige Geist unerlässlich. Wenn die Gabe des Geistes effektiv ist, liefert sie das Gegengift für alle unsere Tendenzen zur Uneinigkeit. Der Geist bekämpft unseren Stolz und Egoismus, indem er uns an Christi Demut erinnert. Er ruft die Erkenntnis hervor, dass wir die Nächstenliebe leben müssen, und gibt uns die Stärke, zu geben ohne nachzurechnen. Er ermöglicht uns, in der Einheit zu bleiben.
3. Eine persönliche Gabe. Die Tiefe unseres Herzens befindet sich dort, wo wir letztlich die Gabe des Geistes erfahren. Aber manchmal fühlen wir uns mehr wie ein trockener Brunnen, statt wie eine Quelle sprudelnden Wassers zum ewigen Leben (vgl. Joh 4,14). Der Heilige Geist ist am Werk ‐ in Fülle ‐ nicht weniger in den Momenten der Trockenheit als in den Momenten des Trostes. Er will uns von unseren schlechten Neigungen, die uns zurückhalten, reinigen. Er führt uns dazu, Gott um seiner selbst willen zu suchen und nicht nur dann, wenn wir ihn als göttlichen Geber geistlicher Tröstungen brauchen. Wir sollten aber voller Hoffnung seinen Trost erwarten, denn der Herr ist nahe. Wenn wir diesen Trost erfahren, werden wir die Bestärkung darin erfahren, dass die Gabe des Geistes unseres Herrn mit nichts anderem verglichen werden kann!
Gespräch mit Christus: Herr, der Heilige Geist ist die Seele der Kirche. Er ist die Gabe, die du uns mit einer solchen Großzügigkeit gegeben hast. Hilf uns, mehr in Einklang mit dieser Wirklichkeit zu leben. Hilf uns, gehorsam zu sein, wenn wir vom Stolz versucht werden. Hilf uns, zu lieben, wenn wir versucht sind, abzulehnen. Möge dein Heiliger Geist beständig das Band stärken, das uns zusammenhält.
Vorsatz: Ich will in meiner Umgebung die Nächstenliebe fördern, indem ich besonders auf die Eingebungen des Heiligen Geistes achte.