Sonntag,
19. Februar 2012
Verwalter der Liebe Gottes
Siebenter Sonntag im Jahreskreis
P. Andrew Mulcahey LC
Mk 2,1-12
Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu
Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er
verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil
sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das
Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als
Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige
Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott.
Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen:
Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir
vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der
Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich
sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine
Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas
haben wir noch nie gesehen.
Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass dich menschliches Leid tief bewegt. Mehr noch, ich weiß, dass du leidest, wenn du mich gelähmt siehst: durch meinen Egoismus und meine Sünde. So wende ich mich jetzt dir zu, mit kindlichem Vertrauen und Liebe, denn ich weiß, dass du nur das Beste für mich willst. Danke, Herr. Ich schenke mich dir als Antwort auf deine Liebe, weil ich weiß, dass dir dies gefällt.
Bitte: Herr, hilf mir, die Hindernisse zu überwinden, die mich davon abhalten, dein Jünger zu werden.
1. Die Prinzipien des Lebens und der Bewegung. Das grundlegende Gesetz des Lebens für einen Mann oder eine Frau des Reiches Christi besteht in Wachstum und Ausbreitung, weil diese für eine christliche Berufung wesentlich sind. Die erste Bedingung, die Christus stellt, wenn wir seine Jünger sein wollen, ist, dass wir uns selbst verleugnen und uns täglich selbst sterben müssen. Und wenn er vom Reich Gottes spricht, bestärkt er dieses Gesetz des Wachstums. Das Reich Gottes ist der Samen, der auf die Erde gestreut wird und Tag und Nacht wächst; es ist der Sauerteig, der den Teig beständig durchwirkt. Gottes Gnade ist ein Prinzip des Lebens und der Bewegung, das dem Christen eingegeben wird und bewirkt, dass er ständig wächst. Manchmal hören wir auf, im geistlichen Leben zu wachsen, weil wir Gottes Gnade ablehnen, oder darin ermüden, Bedürftigen zu dienen. So setzt die Lähmung ein.
2. Das Senfkorn des Glaubens. Erinnern wir uns an die Zeiten des Gelähmtseins, in denen eine großzügige und gläubige Seele mich zu Christus geführt hat, damit er mich wieder gehend macht! Hören wir nie auf, über uns selbst hinauszuwachsen, und anderen dabei zu helfen, dasselbe zu tun. Jeder, der wirklich aus den Niederungen aufstehen und seine geistliche Lähmung und apostolische Unfruchtbarkeit heilen will, sollte seine Augen auf das Ideal, dem wir folgen müssen, richten ‐ das Fleisch gewordene Wort Gottes. Christus hört nie auf zu geben. Er gibt jenen Samen des Glaubens, die in den Herzen der Gelähmten keimen, immer genügend Wasser.
3. Die Hindernisse durchbrechen. Glaube ist ansteckend. Es ist schön, die Entschiedenheit und den Einfallsreichtum der Freunde des Gelähmten zu sehen. Sie sind bereit, alles zu tun, um ihren Freund zu Christus zu bringen. Ihre Sehnsucht, Gnade zu vermitteln ‐ das Prinzip des Lebens und der Bewegung ‐ sollte uns ermutigen, alle Hindernisse zu durchbrechen. Dieselbe Sehnsucht hielt Menschen wie Papst Johannes Paul II. aktiv und stets bereit zu geben, auch als ihr Körper längst durch physische Lähmung eingeschränkt war.
Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte ein Kanal für deine Gnade sein, indem ich andere zu dir bringe. Gib mir das Geschenk des Glaubens, damit ich mehr an deine Macht als an die Realität der Hindernisse, die mich lähmen könnten, glaube.
Vorsatz: Ich werde heute ein Zeuge für Christus sein, entweder indem ich direkt über Christus spreche oder indem ich ein Beispiel für übernatürliche Nächstenliebe gebe.