Samstag,
11. Februar 2012
Güte im Überfluss
Samstag der fünften Woche im Jahreskreis
Unsere liebe Frau in Lourdes
P. Patrick Murphy LC
Mk 8,1-10
In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu
essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon
drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie
unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm:
Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie
viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen.
Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum
Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus
segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig
gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte
er sie nach Hause. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta.
Einführendes Gebet: Herr, wie schnell verliere ich den Glauben und verlasse mich mehr auf Dinge, die ich sehen und anfassen kann, als auf deine Versprechen und deine Kraft. Aber ich glaube wirklich an dich und daran, dass du das Brot des Lebens bist und dass nur du das tiefste Verlangen meiner Seele stillen kannst. Als mein Schöpfer weißt du, was ich brauche und gibst es mir jeden Tag. Als mein Erlöser führst du mich auf dem schmalen Pfad von Vergebung und Erlösung. Ich möchte dir viel enger nachfolgen.
Bitte: Herr, stärke meinen Glauben, damit ich so großherzig sein kann wie du.
1. Ich habe Mitleid mit diesen Menschen. Jesus zeigt Mitleid mit der Menge, sogar mit ihren irdischen Bedürfnissen. Er weiß genau, wie weltlich sie sein können, nur interessiert an der Befriedigung ihres Hungers und Durstes. An einer anderen Stelle sagt er: „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden” (Mt 6,25-32) ‐ „Heiden”, also denen, die keinen Glauben und kein Vertrauen in den Vater im Himmel haben. Unser Herr sorgt sich nicht um Nahrung oder Kleidung für sich selbst, wohl aber für andere. Doch damit lässt er es nicht bewenden. Er will mehr für sie. Er will für sie das Größte, und deshalb gibt er ihnen weit mehr als ein vergängliches Mahl. Mit dem Brot und dem Wein schenkt er ihnen den Glauben. Denn „der Mensch lebt nicht nur vom Brot” (Lk 4,4).
2. Woher soll man Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Die Apostel stellen eine sehr menschliche Frage und zeigen damit, wie klein ihr Glaube an Jesus ist. Wozu sich anstrengen, wenn die Sache ohnehin unmöglich ist? Wie oft hindert uns diese Art zu denken daran, Großes für Gott zu tun und Großes von ihm zu erwarten! Wie oft geben wir uns geschlagen und begnügen uns mit Bedauern und Jammern über scheinbar hoffnungslose Situationen, als wäre Gott nicht fähig und willens, uns zu helfen! Wir brauchen den Glauben der Jungfrau Maria, die das Unmögliche glaubte und so die Mutter von all dem wurde, was wir glauben.
3. Sie aßen so viel sie wollten, und es blieben noch sieben Körbe voll über. Jesus schenkt allen, die ihm folgen, die Fülle des Lebens und der Liebe, einen Überfluss an Güte und Gnade. Seine Wege sind die Wege des Lebens. Er lässt zu, dass wir in diesem Leben Mangel leiden, damit wir durch Glauben, Hoffnung und Liebe an die wahre Quelle des Überflusses gelangen. Wer sich selbst sucht, indem er nach rein materiellen Gütern strebt ‐ die immer begrenzt sein werden ‐ wird oft Mangel leiden und ständig in Sorge sein, zu verlieren, was er hat. Wer Christus und seine Gnade sucht ‐ die nach seiner Verheißung unbegrenzt ist ‐ wird keine Angst haben, wenn er seine weltlichen Güter verliert. In diesem Sinn kann man Jesu Aussage verstehen (vgl. Lk 8,18): Wer hat, dem wird gegeben, (die Gaben des geistigen Lebens: wie Glaube Hoffnung, Liebe) und wer nicht hat, dem wird auch noch genommen, was er zu haben meint (vergängliche, endliche materielle Güter).
Gespräch mit Christus: Herr, verleihe mir die Gabe des Mitleids, damit ich anderen in deinem Sinne dienen kann. Verleih mir die Gabe des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, damit ich verstehen lerne, dass deine Güte keine Grenzen und kein Ende kennt, und dass du so viele Gnaden auf uns alle ausgießen willst, dass wir es gar nicht mehr zu fassen vermögen.
Vorsatz: Ich will heute großzügig Nächstenliebe üben.