Samstag,
26. November 2011
Bereit oder nicht bereit?
Samstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Konrad und Hl. Gebhard, Bischöfe
P. Edward McIlmail LC
Lk 21,34-36
Jesus sagte zu seinen Jüngeren: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die
Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in
eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit,
damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube an dich und an das Reich, das du in mir und durch mich aufbauen willst. Erwecke mit diesem Gebet meine Liebe, damit ich mich mit dir für die einsetze, die du mir anvertraut hast.
Bitte: Herr, richte mein Herz wieder auf, damit ich allein für dich lebe!
1. Schläfrige Herzen. Unser Leben ist eine Zeit der Vorbereitung, nicht nur für eine ewige Freundschaft mit Gott, sondern auch für die Angriffe und Mühseligkeit, die vorher kommen müssen. Der geistige Kampf ist real, ob wir davon wissen oder nicht, ob wir es wollen oder nicht. Wir kämpfen jeden Tag und in vielfacher Weise, aber der Kampf wird letztendlich in der Tiefe unserer Herzen gewonnen. All das, was unser Herz einschläfert und uns ein falsches Gefühl der Sicherheit gibt, muss vermieden werden. Es kann schon sein, dass wir uns ohnehin nicht „Rausch und Trunkenheit” hingeben, aber kann es sein, dass ich mein Glück in weltlichen Dingen suche? Bin ich in meinen Urteilen zu oberflächlich? Lasse ich mich von den materiellen Dingen, meiner Arbeit und meinen Sorgen so sehr einnehmen, dass ich unfähig bin, mich auch genügend meinem geistlichen Leben zu widmen?
2. Jener Tag. Es scheint so, als würde keiner von uns den Prüfungen der Letzten Tage entrinnen können. Für manche wird es unvermutet und schmerzhaft sein, für andere langwierig und schwierig. Wir sind aber alle sterbliche Geschöpfe. Die großen Heiligen waren sich ihres Endes immer bewusst. Die Betrachtung des Todes half ihnen, jeden Tag in Fülle zu leben. Der Tod ist die Tür zu meinem wirklichen Leben. Die Erwartung jenes Tages muss uns nicht die Freude rauben, stattdessen sollte er uns zur Liebe aufrufen. Wie ich mein Leben lebe, bestimmt, wie ich „jenen Tag” und das ewige Leben bei Gott erleben werde. Wie will ich jenen Tag erleben?
3. Wachsamkeit und Gebet. Jesus hat seine engsten Freunde eingeladen „jenen Tag” seines Leidens so zu leben: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet” (Mt 26,41). Die letzten Worte des „Vater Unser” sollten einen Widerhall in dem finden, wie wir leben. Wachsamkeit setzt nicht nur ein Bewusstsein der Feinde und der Bedrohungen um uns herum voraus, sondern auch das Wissen um die eigenen Schwächen. Diese sind täglich um uns herum, und so müssen wir jeden Tag darüber wachen, ihren Einfluss einzudämmen. Diese Haltung muss uns wichtig und selbstverständlich sein. Immer aber muss sie uns zu Christus führen, dem wir uns im Gebet voller Vertrauen und Offenheit anvertrauen dürfen. Gebet und Wachsamkeit bedingen sich gegenseitig. Das Gebet sollte für uns sein wie klare, reinigende Luft, die wir täglich einatmen können. Wie viel Bedeutung gebe ich meinen Gewohnheiten und meinem Gebetsleben?
Gespräch mit Christus: Herr, lass mich die Dringlichkeit meines Tuns erkennen. Wecke mich aus meiner Schläfrigkeit und Sorglosigkeit auf. Hilf mir, die Bedrohungen für ein Leben in der Gnade zu erkennen. Und hilf mir, die Gelegenheiten, soweit ich es vermag, zu fördern, damit es wachsen kann. Halte mir ständig die wirkliche Bedeutung meines Lebens vor Augen und die begrenzte Zeit, die ich zur Überwindung meiner Schwächen und zum Wachsen in der Liebe habe.
Vorsatz: Ich will heute für die Seele im Fegefeuer beten, die am meisten abgelenkt und am wenigsten auf „jenen Tag” ihres Todes vorbereitet war.