Freitag,
22. Juli 2011
Liebe bis zum Tod und darüber hinaus
Freitag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Maria Magdalena
P. Patrick Murphy LC
Joh 20,1-2, 11-18
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel
war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem
Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen
nicht, wohin man ihn gelegt hat. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte,
beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort,
wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau,
warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn
gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es
Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und
sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn
holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das
heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.
Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem
Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn
gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
Einführendes Gebet: Herr, Jesus, ich komme zu dir mit dem Wunsch, dich besser kennenzulernen und in der Liebe zu dir zu wachsen. Ich will dir meine Liebe zeigen, indem ich andere so aufrichtig liebe, wie du mich geliebt hast. Immer wieder falle ich, aber ich vertraue auf deine Gnade, dass du mich niemals auf dem Boden liegen lässt, sondern mich immer wieder aufrichtest. Ich vertraue darauf, dass deine Gnade mein Herz verändern wird. So stehe ich vor dir, bereit, auf dein Wort zu hören und mich noch vollkommener mit deinem heiligsten Willen zu vereinen.
Bitte: Herr, schenk mir eine Liebe zu dir, die der Liebe der heiligen Maria Magdalena gleicht.
1. Eine einsame Wächterin. Wie traurig muss Maria Magdalena gewesen sein, als sie draußen vor dem Grab stand und weinte. Unser Herr hatte ihre Seele geheilt; er hatte sieben Dämonen aus ihrem Herzen vertrieben. Sie hatte am Fuß des Kreuzes unseres Herrn zusammen mit der heiligen Jungfrau Maria und dem heiligen Johannes gestanden. Sie hatte die Füße unseres Herrn mit ihren Tränen gewaschen; jetzt fließen ihr Tränen über das Gesicht. Sie ist allein. Nach den bitteren Ereignissen des Karfreitags hat sie eine Einsamkeit erfahren, die ihre ganze Existenz berührte. Aber sie war nicht allein. Wir sind niemals allein, wenn wir leiden. Verschließe ich mich in meinem Leiden, oder öffne ich unserem Herrn mein Herz in allen Prüfungen?
2. Beim Namen gerufen. Maria Magdalena muss die Zuneigung unseres Herrn gewonnen haben. Die anderen Anhänger hatten sich in ihren Räumen eingeschlossen. Doch hier war diese einfache, bescheidene Frau, die versuchte, auf dem Weg, den sie kannte, unseren Herrn zu begleiten. Wir haben viel von dieser wunderbaren Frau zu lernen. Wie sie das Herz Jesu bewegte! Sie ist die erste, der er nach seiner Auferstehung erscheint. Was für ein Geschenk. Was für ein Geschenk, wenn der auferstandene Herr unseren Namen ausspricht. Trotz ihrer Angst will sie dem Herrn Ehre erweisen, den sie nun als Gott erfahren wird. Denke ich in den Zeiten von Prüfung und Schmerz daran, Gott in meinen Gedanken, Wünschen, Absichten und Handlungen zu ehren? Bleibt er für mich immer an erster Stelle, egal, was ich gerade durchmache?
3. Die erste Verkünderin. So wie Maria Magdalena das Herz unseres Herrn berührte, berührt er jetzt ihr Herz, sodass sie zum Apostel für die Apostel wurde. Sie ist die erste, die der Welt verkündet, dass unser Herr von den Toten auferstanden ist. Jesus ist der Herr des Lebens. Was mag in ihrem Herzen vorgegangen sein, als sie zu den Aposteln eilte? Lasst uns Christus um dieses Geschenk bitten ‐ denselben Eifer wie Maria Magdalena zu haben, als sie ging, um zu verkünden, dass sie dem auferstandenen Herrn begegnet war. Bin ich Zeuge der rettenden Botschaft unseres Herrn, besonders inmitten persönlichen Leidens?
Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte deine Zuneigung gewinnen, wie Maria Magdalena sie an deinem Grab gewann. Und dann erfülle mich mit der Freude, die du an jenem ersten Ostermorgen in ihr Herz eingesenkt hast.
Vorsatz: Heute will ich überlegen, wie ich meiner Gemeinde helfen kann. So wie Maria Magdalena vor 2000 Jahren möchte ich heute unserer Kirche dienen.