Freitag,
27. Mai 2011
Lieben bis zum Äußersten
Freitag der fünften Woche in der Osterzeit
Augustinus, Bischof von Canterbury
P. Edward Hopkins LC
Joh 15,12-17
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine
größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut,
was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört
habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht
und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in
meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Einführendes Gebet: Ich glaube an dich, Herr, an deine große Liebe für mich. Du bist mein Schöpfer und mein Erlöser. Ich vertraue auf deine Freundschaft; ich vertraue darauf, dass du mir das Verständnis und den Willen gibst, zu lieben, wie du geliebt hast. Ich liebe dich, Herr, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich will dich dadurch lieben, dass ich dein Leben und deine Liebe anderen zugänglich mache.
Bitte: Entflamme mein Herz mit deinem Herzen.
1. Ein neues Gebot. „Wie kann die Liebe befohlen werden? Papst Benedikt XVI. stellt diese provokante Frage in seiner ersten Enzyklika „Deus caritas est. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sie ist auch ein Akt des Willens. „Gott schreibt uns nicht ein Gefühl vor, das wir nicht herbeirufen können.(No. 17). Es kann uns nicht befohlen werden, jemand zu mögen oder uns zu verlieben, aber wir können uns entscheiden, unsere Feinde zu lieben. Wichtiger noch ist es, dass wir durch die Erfahrung der Freude, geliebt zu werden, dahin geführt werden, die Liebe zu erwidern. Gott hat uns zuerst geliebt. „Nicht ihr habt mich erwählt... Ich erfahre diese Liebe für mich als eine sich wiederholende Realität, jedesmal wenn ich die Sakramente empfange, aber auch jedesmal wenn ich bedenke, dass er mich ständig im Sein erhält. Diese persönliche Erfahrung macht mich fähig, Liebe zu verstehen und sie teilen zu wollen.
2. Freunde für immer. Wie die Liebe, so wird in heutiger Zeit auch die Freundschaft oft falsch dargestellt, denn sie ist mehr als Bequemlichkeit, gegenseitige Toleranz oder Nützlichkeit. Freunde teilen nicht nur Liebe, sie teilen Geheimnisse und vertrauliches Wissen. Liebe führt zu „einer Gemeinschaft des Denkens und Fühlens. Ich möchte wissen, was ein Freund denkt und wünscht, damit ich dessen Gedanken teilen und vielleicht sogar dessen Wünsche erfüllen kann. „Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen: der Wille Gottes ist dann nicht mehr ein Fremdwille für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst.
3. Erwählt, Frucht zu bringen. Jesus hat nur einige Gebote gegeben, aber sie haben alle mit der Liebe zu tun: „Tut dies zu meinem Gedächtnis, „Liebt einander!, „Liebt eure Feinde!, „Geht und verkündet allen Nationen, usw. Die wesentliche und dringliche Art dieses Gebotes der Liebe ist mit der Mission Christi eng verbunden. Wir sind erwählt und beauftragt, andere zu lieben. Wenn diese Liebe echt ist, wenn sie am Weinstock seiner Liebe gewachsen und groß im Opfer ist, dann wird sie Frucht bringen. Die unvergängliche Frucht, für die er starb, ist das ewige Leben der Freundschaft mit Gott. Was andere am meisten von mir brauchen, sind nicht materielle Güter oder meine eigene Freundschaft, sondern eine Erfahrung der Liebe für sie, nämlich das Wissen um Christus. „Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht.” (ibid No. 18)
Gespräch mit Christus: Lieber Herr Jesus, schenke mir ein beständiges, wachsendes Verlangen, dein Gebot der Liebe zu leben. Erwecke in mir ein Bewusstsein deiner immerwährend gegenwärtigen Liebe in meinem Leben. Bewege mich dadurch, grenzenlos zu lieben, ohne Scheu und Angst dabei etwas zu verlieren, das weniger ist als die Liebe.
Vorsatz: Ich will mich dazu entscheiden, heute jemandem zu dienen, nicht, weil ich dazu ein Verlangen habe, sondern aus Liebe zu Christus.