Dienstag,
23. November 2010
Warum so niedergeschlagen?
Dienstag der viereinunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Kolumban, Abt und hl. Klemens, Papst
P. Edward McIlmail LC
Lk 21,5-11
Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken
geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf
dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und
an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht
irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. -
Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken!
Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk
wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen
Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige
Zeichen sehen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für die Zeit, die ich mit dir verbringen darf. Sie ist eine der wenigen stillen Momente meines Tages. Deine Gegenwart bestärkt mich, dass ich den täglichen Versuchungen nicht allein widerstehen muss. Du bist meine Stärke und mein Frieden. Ich wünsche mir, in deiner Liebe zu bleiben.
Bitte: Jesus, hilf mir, die Hoffnung trotz der Krisen in meinem Leben zu bewahren.
1. Der Tempel in Jerusalem. Für die Juden war der Tempel in Jerusalem der Mittelpunkt des religiösen und kulturellen Lebens. In ihm befand sich das Allerheiligste, das Heiligtum, das einst die Bundeslade aufgenommen hatte. Das Volk war auf den Tempel stolz, aber Jesus warnt es, dass der Tag kommen wird, an dem er zerstört werden wird (wie tatsächlich im Jahre 70 geschehen). Aber das Ende des Tempels wird nicht das Ende der Religion sein. Jesus selbst wird bei uns bleiben, wie er bis heute in der heiligen Eucharistie bei uns ist. Egal was sonst noch vergeht ‐ unser Haus, unser Büro, unsere Schule ‐ Christus bleibt. Erfüllt mich dieser Glaube mit Zuversicht?
2. Lass dich nicht in die Irre führen. Jesus beantwortet die Frage, wann der Tempel zerstört werden wird, nicht unmittelbar. Vielmehr versucht er das Augenmerk seiner Zuhörer darauf zu lenken, was wirklich wichtig ist, nämlich ihr Glaube. Unser Herr warnt sie davor, nicht auf die falschen Leute zu hören. Auf wen hören wir im Verlauf eines Tages? Wessen Stimme ist in unserem Radio, Fernsehen oder auf unserer Festplatte zu hören? Auf wen hören wir wirklich Tag für Tag? Auf weltgewandte Talkmaster? Auf die „Experten” in den Nachrichtenmedien? Auf Fernseh-Gurus? Jesus warnt uns, dass die Menschen, auf die wir hören, unser Leben beeinflussen können ‐ auch unser ewiges Leben. Beurteile ich deshalb die Stimmen, auf die ich höre, gewissenhaft?
3. Habt keine Angst. Tsunamis, Überschwemmungen, Terroranschläge, Krieg, Abtreibung, Euthanasie ‐ ist die Welt heute besser als zur Zeit Jesu? Unserem Herrn waren schlechte Nachrichten nicht unbekannt. Er wusste vom Einsturz des Turms in Schiloach, wodurch 18 Menschen getötet worden waren (vgl. Lk 13,4) ‐ und er wusste, was ihn am Karfreitag erwartete. Dennoch blieb er voller Hoffnung und förderte das Beste im Menschen. Wie seine Jünger müssen auch wir Zeugen der Hoffnung sein. Wir müssen Licht in das Leben unserer Mitmenschen bringen. Noch wichtiger ist es, dass wir sie daran erinnern, dass Gott am Ende siegen wird. „Am Ende hat Gott und nicht der Teufel das letzte Wort”, sagte Papst Johannes Paul II. bei seiner Generalaudienz am 17. Oktober 2001, „Gott triumphiert über die feindlichen Mächte, auch wenn sie groß und unbesiegbar zu sein scheinen.”
Gespräch mit Christus: Herr, mein Verstand weiß, dass du am Ende siegen wirst. Wenn nur mein Herz das auch glauben möchte! Schenke mir diese Gnade. Gib, dass mein Leben diesen Optimismus immer zum Ausdruck bringt.
Vorsatz: Ich will ein kleines Opfer bringen oder ein Gebet aufopfern für jemanden, der heute leiden muss.