Sonntag,
21. November 2010
Auf der Seite des Königs stehen
21. November
Vierunddreißigster Sonntag im Jahreskreis
Christkönigssonntag
P. Paul Campbell LC
Lk 23,35-43
Die Leute standen dabei und schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes
verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte
Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und
sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr
stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn
nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht
einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den
Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du
in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies
sein.
Einführendes Gebet: Herr, danke für diesen Moment in dem ich mit dir alleine sein kann. Ich glaube, dass du die Wahrheit selbst bist; dass du die Grundlage für jedes moralische Urteil bist. Ich vertraue darauf, dass du dich wirklich um mich kümmerst und mir die Fähigkeit gibst, die Bedürfnisse anderer zu erkennen. Ich liebe dich, Herr, und ich will dir das jetzt mit meinem Wunsch zu beten, zeigen.
Bitte: Herr, hilf mir, Christus, meinem König, immer treu zu sein, auch in den kleinsten Verpflichtungen meines Lebens.
1. Sie verlachten und verspotteten ihn. Betrachte die Szene der Kreuzigung, versuche dich hineinzuversetzen, was wir dort sehen und hören. Wir sehen drei Männer, die gekreuzigt werden. Der Mann in der Mitte hat ein Schild, einen „Titel” an seinem Kreuz, auf dem steht: „Jesus von Nazareth, König der Juden.” Wer ist dieser König? Wir hören, wie die Juden ihn verlachen und die Soldaten ihn verspotten. Sogar einer der sterbenden Verbrecher verhöhnt ihn. Bei vielen Einzelpersonen rief Jesus eine starke Reaktion hervor; auch heute noch bewirkt seine Person starke Reaktionen. Wenn wir beispielsweise sehen, mit welcher Energie Leute versuchen, seinen Namen aus dem öffentlichen Leben zu entfernen. Oder wieviel Zeit darauf verwendet wird, seine Lehren, seinen Einfluss und seine Werte in der westlichen Kultur abzubauen. In vielen Medien wird der Glaube lächerlich gemacht. Seine Kirche wird angegriffen, der Papst verachtet und Menschen, die ihm und seinen Lehren treu bleiben.
2. Die Leute standen dabei. Wir neigen dazu, die Menge, die dabei stand und zuschaute, zu übersehen. Sie taten nicht aktiv etwas Falsches; sie waren rein passiv. Als Jesus verspottet, verlacht und verhöhnt wurde, blieben sie still und taten nichts. Niemand stand für Jesus ein; niemand kam zu seiner Verteidigung. Wie wenige stehen heute für ihn und seine Kirche ein! Warum sind andere Gruppen so schnell dabei, wenn es darum geht, ihre Mitglieder zu verteidigen, während wir still bleiben, zuschauen und dabeistehen, aber nicht für ihn aufstehen?
3. Ein Mann glaubt. Der gute Dieb setzte seine Hoffnung auf Christus. Ein Moment der Gnade wurde ihm in der schwindenden Zeit seines Lebens zuteil. Er konnte Christus den König in all seiner demütigen Herrlichkeit sehen und streckte seine Hände nach der Erlösung aus. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.” Dieser König hat vom politischen Standpunkt aus betrachtet versagt. Er hatte keinen Erfolg, keine Macht, um sein eigenes Leben zu retten. Die Macht, die er hatte, gab er lieber in Freiheit hin, als dass er sie für seinen persönlichen Nutzen gebrauchte. Er starb im Beisein weniger Menschen, die ihm nachfolgten. Er hatte keinen Reichtum und keine Armee, aber er liebte die Seinen in der Welt. Er liebte sie bis zum Ende. Würde ich einem solchen König folgen?
Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte nicht nur Teil der Menge sein, die still bleibt. Gib mir die Kraft, für dich einzustehen und dich zu verteidigen. Hilf mir, dass ich dich nie in meinem Leben verleugne. Hilf mir, deinen Lehren und deinem Willen treu zu sein.
Vorsatz: Ich werde heute in meinen Gesprächen mit anderen von Christus sprechen.