Montag,
1. November 2010
Den Wettkampf gewinnen, der allein zählt
Montag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Allerheiligen
P. James Swanson LC
Mt 5,1-12a
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine
Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.
Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Vertrauen, das dich nicht auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe zu lernen, deinen Willen zu akzeptieren und ihm zu folgen, auch wenn ich gerade seinen Sinn nicht erkenne. Ich liebe dich, Herr. Möge meine Liebe zu dir und den Menschen um mich, der Liebe ähnlich sein, die du mir erwiesen hast.
Bitte: Herr, hilf mir, die Opfer, die du von mir verlangst, anzunehmen und die Schwierigkeiten zu überwinden, um in den Himmel zu gelangen.
1. Wie kann man die Seligpreisungen verstehen? Am Hochfest von Allerheiligen ruft uns die Kirche auf, die Versprechen, die Jesus denen gibt, die ihm nachfolgen, zu betrachten. Zuerst erscheinen sie wenig attraktiv. Jesus zählt eine ganze Reihe von Dingen auf, die die meisten Leute normalerweise vermeiden wollen, weil sie ihren Wünschen und Vorstellungen widersprechen. Doch Jesus sagt, dass wir selig sein werden, wenn wir sie in unserem Leben haben. Tatsächlich bedeutet im Original das griechische Wort „makarios” glücklich. Das ergibt keinen Sinn. Wenn ich arm bin, wenn ich trauere, sanftmütig bin, ein reines Herz habe, wenn ich um der Gerechtigkeit willen leide, barmherzig bin, Frieden stifte, verfolgt und beleidigt werde, dann soll ich glücklich sein? Das ist nicht das, was ich im Fernsehen, im Kino oder im Internet sehe. Dazu würde mir niemand, den ich kenne, raten. Was will denn nun Jesus mir mit diesen Versprechen sagen? Will er mich unglücklich machen?
2. Opfer für weltlichen Ruhm. Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir, dass die ganze Sache nicht so trübselig ist. Jesus sagt, dass wir, wenn wir diese schwierigen Dinge akzeptieren, unseren Lohn erhalten werden. Der Lohn ist sehr verheißungsvoll. Ja, es klingt großartig: das Himmelreich wird uns gehören, wir werden getröstet werden, das Land erben, Gerechtigkeit erlangen, Erbarmen finden, Gott schauen, Kinder Gottes sein, einen großen Lohn im Himmel bekommen. Wer möchte nicht alle diese Dinge? Viele Leute arbeiten viel härter für weniger Lohn. Trainieren nicht die Hochleistungssportler jahrelang, verzichten auf alle möglichen Vergnügungen, unterwerfen sich schwierigsten Entsagungen, nur für den kurzen Moment des Ruhmes, den sie bei einem Sieg erlangen? Arbeiten nicht Geschäftsleute stundenlang, verzichten auf vieles und bringen größte Opfer, um Gewinn zu machen? Ist nicht das, was Jesus uns anbietet, viel besser als das alles? Besser als eine Goldmedaille oder viele Millionen Euro?
3. Interessieren uns überhaupt die himmlischen Dinge? Alles Wertvolle ist es wert, dass wir dafür Opfer bringen, und je wertvoller es ist, umso größer sollte unsere Bereitschaft sein, dafür Opfer zu bringen. Für den Sportler mag es die Goldmedaille sein, die es wert ist, dass er für sie Opfer bringt, um sie zu gewinnen. Für den Geschäftsmann ist es vielleicht der Gewinn, der es wert ist, dass er Opfer bringt, um ihn zu erwirtschaften. Wenn der Himmel wirklich das ist, was er zu sein verspricht, ist er dann nicht all die Opfer wert, die Jesus hier erwähnt ‐ und noch viel größere? Wenn Menschen bereit sind, für Dinge, die vergehen, solche großen Opfer zu bringen, sollten dann nicht auch wir bereit sein, noch größere Opfer zu bringen, um die ewige Glückseligkeit im Himmel zu gewinnen? Natürlich gibt es in dieser Welt auch viele Menschen mit dem Talent, Großes zu erreichen, die es aber nicht schaffen, weil ihnen die rechte Motivation und das nötige Interesse fehlt. Fehlt uns das nötige Interesse? Welche Motivation brauchen wir, damit wir das, was Jesus anbietet, wirklich erlangen wollen?
Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, ich tue wenig, damit die Bergpredigt mit ihren Seligpreisungen in meinem Leben Realität wird. Hilf mir, den vollen Wert des Himmels zu begreifen. Hilf mir, dass ich jeden Tag mehr nach ihm verlange. Hilf mir zu betrachten, was und wie der Himmel sein wird, damit ich brennend danach verlange und bereit bin, alles zu tun, um dorthin zu gelangen, egal, was es kostet.
Vorsatz: Ich will heute mindestens fünf Minuten betrachten, wie es im Himmel sein wird. Wie wünsche ich mir den Himmel? Jesus wird einen Raum für mich bereithalten. Er wird alles für mich so vorbereiten, auf dass ich mich wohlfühle und glücklich bin. Mit dieser Betrachtung will ich meine Sehnsucht nach dem Himmel verstärken und die Opfer bringen, die notwendig sind, um dorthin zu gelangen.