Sonntag,
17. Oktober 2010
Niemals aufgeben
Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. Jason Wallace LC
Lk 18,1-8
Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen
sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.
In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht
gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott
nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen,
denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr
fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu
ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr
Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?
Einführendes Gebet: Jesus, mein Schöpfer und Erlöser, alles Gute kommt von dir. Du bist der Quell des Friedens und der Zufriedenheit. Danke für das Geschenk des Lebens und das Geschenk des Glaubens, das ich erhalten durfte. Danke, dass du immer bei mir bist. Ich bin dankbar für deine Gnade und Liebe und ich wünsche, dir mehr in meinem Leben zu geben.
Bitte: Herr, lass mich niemals in meinem Gebetsleben ermüden.
1. Die wehrlose Witwe. Im antiken Israel waren Witwen häufig wehrlos und hinsichtlich ihres täglichen Bedarfs abhängig von anderen. Christus gebraucht dieses Bild der Witwe, weil er Mitleid hat mit dem, der bedürftig ist. Jeder ist auf seine Weise bedürftig. Jeder braucht Tugenden, die er sich aneignen möchte, und Sünden und Fehler, die er vermeiden will. Man muss demütig sein, um einzusehen, dass es unmöglich ist, sich diese Tugenden selbst anzueignen, und dass man deshalb seine Zuflucht zum Gebet nehmen und Gott um seine Gnade bitten muss. Sehe ich ein, dass ich Christus im Kampf um die Tugenden brauche, oder lebe ich so, als ob er dabei keine Rolle spielt?
2. Rufe zu ihm Tag und Nacht. Das ermahnt uns, ohne Unterlass zu beten. Wir können unsere Beziehung zu Gott nicht auf eine einmalige Begegnung beschränken. Sie ist nicht etwas, was wir ein für alle Mal erwerben, um uns dann auf das nächste irdische Ziel weiterzubewegen. Wir sollen ohne Unterlass nach ihm rufen, denn unser Leben ist dazu bestimmt, im ständigen Dialog mit ihm zu sein. Wir wurden erschaffen, damit wir eine persönliche Beziehung mit Christus eingehen können, seinen Willen erkennen und diesen dann umzusetzen können. Alles, was wir sagen, denken und tun, soll aus unserer stetigen Freundschaft mit ihm entspringen.
3. Der ungerechte Richter. Dem Richter war die Not der Witwe gleichgültig. Das war Unrecht. Er hatte die Pflicht, ihr ebenso zuzuhören, wie jedem anderen. War ich jemals einer Person gegenüber gleichgültig, der ich zu dienen verpflichtet war? Der Richter hörte schließlich auf das, was sie sagte, weil sie darauf beharrte. Gott möchte, dass auch wir beharrlich sind. Er weist uns darauf hin, dass wir ihn um seine Gnade bitten müssen. Gott als unser Vater will, dass wir ihn so anflehen, wie Kinder ihre Eltern anflehen, nämlich solange, bis sie es erhalten. Gott will, dass wir begreifen, dass wir vollkommen von ihm abhängig sind.
Gespräch mit Christus: Jesus Christus, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Lass mich mein Leben in vollkommener Abhängigkeit von dir leben. Lass mein Gebet zu einer Vereinigung zweier Herzen werden, in der ich dich um deine Liebe bitte.
Vorsatz: Ich werde unserem Herrn in der Eucharistie einen Akt der Demut darbringen.