Freitag,
9. Juli 2010
Spaltungen in der Familie
Freitag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Augustinus Zhao Rong, Priester und Gefährten, Märtyrer in China
P. Edward McIlmail LC
Mt 10,16-23
Jesus sagte zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie
die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor
die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und
Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht
euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen
sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden
einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen
und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis
zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine
andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn
kommt.
Einführendes Gebet: Herr, du bist die eine Konstante in meinem Leben. Du bist mein Anfang und mein Ende. Ich liebe dich als meinen Retter. Ich vertraue auf dich als meinen engsten Gefährten. Ich hoffe auf dich, dass du mich in der ewigen Freude willkommen heißt.
Bitte: Schenke mir eine tiefere Verbindung mit dir, weil du der bist, der mich niemals enttäuschen wirst.
1. Vertraut, aber nicht zu viel. Es ist einfach immer wieder unglaublich, wie sehr Jesus uns liebte, dass er die Schrecken der Kreuzigung auf sich nahm, um uns zu erlösen und uns die Möglichkeit der ewigen Rettung zu geben. Aber er kennt auch unsere Schwächen. Er weiß wie unbeständig das menschliche Herz sein kann. „Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist” (Joh 2,24-25). Ebenso warnt uns Christus, nicht zu sehr auf andere zu vertrauen. So wie wir hat auch jeder andere Schwächen. Unser Glaube an andere sollte realistisch sein. Er sollte nicht auf gleicher Höhe sein wie unser Glaube an Christus. Schenke ich anderen „zu viel” Vertrauen? Weiß ich, dass ich mich, wenn ich zu viel von ihnen erwarte, unnötigen Sorgen aussetze?
2. Verrat durch Verwandte. Christus ist der Fels, gegen den die Wellen der Menschheit anbranden. Seine Anforderungen sprechen jeden von uns an und verlangen eine persönliche Antwort. Wie jeder antwortet, ist ein Geheimnis. Die einen sagen Ja, die anderen Nein. Die innere Spaltung eines Menschen kann zu Spaltungen in Familien führen. Kein Wunder, dass Verwandte unsere schlimmsten Feinde sein können. Die Standhaftigkeit Christi lässt uns sicher sein, dass er loyaler ist als selbst Familienmitglieder. Kann ich akzeptieren, dass die Nachfolge Christi zu Spannungen mit unseren Lieben führen kann? Kann ich meine Prüfungen für ihre Rettung aufopfern?
3. Liebe ohne Opfer. Christus hat seinen Anhängern nie ein leichtes Leben versprochen. Hätte er es getan, hätte er genügend Jünger. Er weiß, was uns wirklich reif macht in der Liebe: das Opfer. Das Opfer reinigt uns, adelt uns. Liebe ohne Opfer ist ein Märchen. Lieben heißt, das Leid teilen. „Wenn also der Mann oder die Frau autonom und völlig unabhängig zu sein behaupten”, sagte Papts Benedikt XVI. in einer Rede am 9. Februar 2008, „laufen sie Gefahr, in einer Selbstverwirklichung gefangen zu bleiben, die ... die Freiheit auf eine beklemmende Einsamkeit einschränkt”. Ebenso bleiben wir, wenn wir uns Gottes Anspruch verschließen, in unserem Kleingeist stecken. Kann Leiden für Christus ein Weg für mich sein, mich aus dem Kokkon meiner Bequemlichkeit zu befreien?
Gespräch mit Christus: Jesus, es ist nicht einfach dir nachzufolgen. Von überall kann Widerstand kommen, sogar von meiner Familie. Hilf mir, alles aus Liebe zu dir zu ertragen. Gib mir Gelassenheit, damit ich den Glauben auch weiterhin standhaft bezeugen kann. Meine Prüfungen sollen denen zum Heil gereichen, die meine Bemühungen um deine Nachfolge behindern.
Vorsatz: Ich werde beten oder ein Opfer bringen für ein Familienmitglied, das sich vom Glauben entfernt hat.