Freitag,
15. Januar 2010
Ein Mann und seine Freunde
Freitag der ersten Woche im Jahreskreis
P. Paul Campbell LC
Mk 2,1-12
Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es
versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen
das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen
der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen
die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren
Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte
aber, die dort saßen, dachten im stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden
vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken
habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu
sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die
Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf,
nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller
Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir für diese Zeit, die ich mit dir verbringen kann. Hilf mir, dass ich mich nicht ablenken lasse, sondern ganz bei dir bin, meinem Herrn und meinem Gott. Ich hoffe auf dich und ich weiß, dass du mich niemals im Stich lässt. Ich liebe dich und sehne mich danach, dich mit all meiner Kraft zu lieben. Ich weiß, dass ich armselig und schwach bin, darum vertraue ich fest auf deine Barmherzigkeit und Liebe.
Bitte: Herr, mehre meine Hingabebereitschaft für meine Mitmenschen.
1. Der Gelähmte. Eines Tages trugen vier Männer ihren Freund zu Jesus. Das veränderte das Leben dieses Freundes grundlegend, denn er war gelähmt und unfähig, sich selbst Jesus zu nähern. Er hatte von den Wundern gehört, die Jesus bewirkt hatte, aber er hatte sie nie gesehen. Seine eigene Heilung kam nicht in Frage. Er war unfähig, selbst zu Jesus zu gehen. Hätten seine vier Freunde nicht geholfen und ihn zu Jesus gebracht, er wäre niemals geheilt worden. Ihr Glaube und ihre Liebe machten seine Heilung möglich. Wen soll ich nach dem Willen Jesu zu ihm bringen? Lade ich andere zum Gebet und zur Anbetung ein? Lade ich andere zur heiligen Messe und zur Beichte ein?
2. Die vier Freunde. Diese vier Freunde wurden von den Hindernissen auf ihrem Weg nicht aufgehalten. Wie lange sie unterwegs waren, wird nicht erwähnt, aber schon eine kurze Strecke ist anstrengend, wenn man einen Mann auf einer Bahre trägt. Als sie zu dem Haus kamen, war es voller Menschen, die gekommen waren, um Jesus zu hören, ihn zu sehen und von ihm geheilt zu werden. Es war unmöglich für die Männer, durch die Tür ins Haus zu gelangen, aber sie gaben nicht auf. Sie ließen nicht von ihrem Plan ab. Sie trugen ihren Freund auf das Dach des Hauses und ließen ihn von dort hinunter ins Haus. Mit Beharrlichkeit können wir alles erreichen.
3. Jesus. Gott möchte so viele Menschen retten. Er will echte Heilung in ihr Leben bringen, aber er möchte sie durch uns heilen. Jesus könnte den gelähmten Mann selber gefunden haben. Aber er zog es vor, diesen Mann von anderen zu ihm bringen zu lassen. Jesus wollte ihn heilen, aber ohne die Nächstenliebe in den Herzen der vier Männer wäre die Heilung vielleicht niemals geschehen. Wem will Jesus durch meine Mittlerschaft begegnen? Wie kann ich ein besseres Werkzeug seiner Liebe werden?
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, besser zu verstehen, dass du mich in den Heilsplan der Erlösung mit einbeziehen möchtest. Du willst, dass ich mich mit ganzer Hingabe für diese Aufgabe einsetze. Du vertraust mir Seelen an, und du möchtest ihr Leben durch meine Gebete, Opfer und meine Arbeit segnen. Mehre meine Liebe für diese Seelen. Sie brauchen meine Hilfe und meine Treue. Ich möchte sie nicht im Stich lassen. Hilf mir, treu zu sein.
Vorsatz: Ich will heute ein Opfer bringen für die Seele, die der Gnade Gottes am meisten bedarf.