Montag,
7. Dezember 2009
Der Gelähmte und die Pharisäer
Montag der zweiten Woche im Advent
Hl. Ambrosius, Bischof und Kirchenvater
P. Frank Formolo LC
Lk 5,17-26
Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren
aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu,
zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen
und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen,
stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes
hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir
vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche
Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu
ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!,
oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat,
hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine
Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die
Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich;
sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.
Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber aller Dinge und du allein kannst Sünden vergeben. Ich glaube an dich, aber mein Glaube ist noch so schwach. Ich vertraue auf deine Güte und Barmherzigkeit. Hier bin ich, Herr, und ich bitte dich sehnsüchtig um die Gnade, dich von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit all meiner Kraft lieben zu dürfen.
Bitte: Herr, hilf mir, vor allem dich in meinem Leben zu suchen.
1. Der Glaube der Pharisäer. Die Pharisäer sitzen vor Christus und beobachten, wie er den Kranken heilt. Schon zuvor haben sie viele andere Wunder erlebt, und trotzdem wollen sie nicht an Christus glauben. Ein Wunder nach dem anderen konnte ihre Gesinnung nicht ändern. Jesus entschließt sich, vor ihnen ein Wunder zu wirken, das ihnen helfen kann, an ihn zu glauben. Er heilt den Gelähmten, um ihnen zu zeigen, dass er die Macht hat, Sünden zu vergeben. Krankheit war für die Pharisäer ein Zeichen der Sünde, und deshalb hätten sie bereit sein müssen, Jesu Botschaft von Heilung und Vergebung anzunehmen. Aber sie waren zu sehr mit ihren eigenen Plänen und mit der Verteidigung ihrer eigenen Ehre beschäftigt, dass sie Gottes liebende Barmherzigkeit hinter dieser Heilung nicht erkennen konnten. Wie oft verlangen wir von Gott ein Zeichen, dass wir seinem Plan folgen können? Und wie oft sind wir nicht für das offen, was er uns mitteilt, aus dem einfachen Grund, weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, unsere eigenen Pläne durchzusetzen.
2. Der Glaube des Gelähmten. Der Gelähmte brauchte keine Zeichen. Er glaubte, dass Jesus ihm helfen kann. Sein Glaube war so stark, dass ihn keine Schwierigkeiten entmutigen konnten. Er konnte nicht gehen, also fand er Helfer, die ihn zu Jesus brachten. Als er ankam, konnte er Christus nicht erreichen, also trugen ihn seine Helfer aufs Dach hinauf. Er war entschlossen, Christus zu begegnen, weil er wusste, was Christus für ihn tun kann. Sein Glaube war so stark, dass er ihn zum Handeln veranlasste. Er hatte einen lebendigen Glauben, der weit mehr war als eine bloße Idee. Sein Glaube bewegte ihn dazu, unseren Herrn aufzusuchen, und keine Schwierigkeiten konnten ihn davon abhalten. Was tue ich, um Christus von Angesicht zu Angesicht zu begegnen? Wie bereite ich mich vor, um diese Gnade zu erlangen? Gebe ich das Gebet oder ein Apostolat bei der ersten Schwierigkeit auf?
3. Zur Ehre Gottes. Jesus hat dieses Wunder nicht für sich selbst oder für die eigene Ehre gewirkt. Er suchte immer allein Gottes Ehre. Im heutigen Evangelium erfahren wir, dass nach dem Wunder alle Gott loben. Man könnte fast meinen, dass sie Christus ganz vergessen haben. Christus war immer darum bemüht, nur das zu tun, was den Vater verherrlichen kann. Wie oft suchen wir unsere eigene Ehre, wenn wir bei einem Apostolat mitwirken oder eine Tat der Nächstenliebe tun? Wie oft hoffen wir, dass jemand uns bemerkt und sich bei uns bedankt, obwohl wir hier auf Erden sind, um das Reich Christi allein zur Ehre Gottes aufzubauen? Wir müssen immer wieder die Reinheit unserer Absicht erneuern.
Gespräch mit Christus: Herr, wie groß war doch der Glaube des Gelähmten! Er war so demütig und sein Glaube war so stark, dass nichts ihn daran hindern konnte, dich zu finden. Schenke mir ein so demütiges Herz und einen so starken Glauben, dass ich dich immer suche und mich eifrig mühe, dir in meinem Leben zu begegnen und deinen Willen zu erfüllen zu deiner Ehre und zum Wohl der anderen.
Vorsatz: Ich will mich um die Lösung der Probleme bemühen, die mir heute begegnen werden, und ich will meine Absicht erneuern, die Pflichten dieses Tages zur Ehre Gottes zu erfüllen.