Samstag,
5. Dezember 2009
Stärke in der Schwachheit
Samstag der ersten Woche im Advent
Hl. Anno, Erzbischof von Köln
P. John Doyle LC
Mt 9,35-10,5a,6-8
Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und
heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie
waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist
groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte
auszusenden.
Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube an dich, du bist der Herr des Himmels und der Erde. Herr Jesus, ich vertraue auf deine Güte und liebende Sorge um mein Wohl und das Wohl jedes einzelnen Menschen auf dieser Erde. Herr Jesus, ich liebe dich und möchte dir immer besser dienen. Ich bin kein besonders gutes oder starkes Werkzeug, aber ich weiß, dass du durch die, die auf dich vertrauen, alles tun kannst.
Bitte: Hilf mir, Herr, die Geheimnisse deines heiligsten Herzens zu ergründen und mit Liebe zu antworten.
1. Das Herz Christi. „Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.” Jesus ist unser Schöpfer und unser Erlöser. Er weiß, dass wir vor allem seine Freundschaft suchen, ob wir darum wissen oder nicht. Er weiß, dass nur er allein unsere innersten Sehnsüchte stillen kann. Wir müssen mit Jesus Mitleid haben, wenn wir an seine Leiden denken, an seine Wunden, die ihm so viele Seelen zufügen, wenn sie sich weigern, sich ihm zuzuwenden, der einzigen Quelle des Lichts, des Lebens und des Glücks. Denke ich jemals daran, wie sehr sich Jesu Herz aufgrund der Gleichgültigkeit und der Ablehnung so vieler Seelen, die er unendlich liebt, nach Trost sehnt?
2. Bittet den Herrn der Ernte. „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.” Es gibt so viele Seelen, die Heilung brauchen und so wenige, die unserem Herrn helfen, sein Reich aufzubauen und Seelen zu retten. „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.” Christus ruft uns, ihm bei seiner Sendung zu helfen. Wir dürfen nicht gleichgültig bleiben, wenn unsere Brüder und Schwestern um Hilfe schreien, weil sie die Wahrheit nicht kennen und Gottes wunderbare Liebe nicht erfahren haben. Wir müssen davon überzeugt sein, dass Jesus die einzige Antwort auf ihre Sehnsüchte ist. Bete ich oft zum Herrn der Ernte? Ist es mir bewusst, dass ich gerufen bin, Arbeiter bei der Ernte des Herrn zu sein?
3. Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Jesus sendet uns, obwohl wir uns schwach und hilflos vorkommen. Können wir „die Kranken heilen, die Toten erwecken, die Aussätzigen reinigen und die Dämonen austreiben?” Gibt es niemanden anderen, Herr? Nein. Christus ruft uns aus demselben Grund, aus dem er seine ersten Apostel gerufen hat, nämlich, weil er die Schwachen erwählt, um zu zeigen, dass er es ist, der alles bewirkt. „Getrennt vom Weinstock könnt ihr nichts tun” (vgl. Joh 15,5). Aber mit ihm vereinigt werden wir Frucht bringen. Vertrauen wir auf ihn, besonders wenn wir unsere Schwachheit und Unfähigkeit spüren. Der heilige Apostel Paulus erinnert uns daran: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt” (Phil 4,13), und „denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark” (2 Kor 12,10).
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte auf die Sehnsüchte deines Herzens antworten. Du hast uns so sehr geliebt, dass du für uns am Kreuz gestorben bist, und wir antworten dir so armselig. Du verdienst unsere dankbare und treue Liebe, aber wir lassen dich so oft im Stich. Ich möchte dein heiligstes Herz trösten, indem ich mithelfe, viele Seelen in Freundschaft mit dir zurückzubringen. Ich möchte ein Teil der Lösung und nicht ein Teil des Problems sein; trotzdem fühle ich mich unwürdig für die Aufgabe, dein Apostel zu sein. Hilf mir, mit dir mitzuarbeiten. Hilf mir, deine Sehnsucht, uns zu heilen und dich um uns zu kümmern, zu stillen. Hier bin ich, Herr, um deinen liebenden Willen zu tun.
Vorsatz: Ich will heute vor das Allerheiligste hintreten, um meine Verbindung und Freundschaft mit meinem auferstandenen Herrn zu vertiefen und ihn zu bitten, mehr heilige Priesterberufungen für seine Kirche auszusenden.