Donnerstag,
26. November 2009
Schlimme Zeiten
Donnerstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Konrad und hl. Gebhard, Bischöfe von Konstanz
P. Edward McIlmail LC
Lk 21,20-28
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann
könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die
Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt
gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift
steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird
über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie
erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen und Jerusalem wird von den Heiden
zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen.
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
Einführendes Gebet: Jesus mein Retter, ich danke dir für diesen neuen Tag und die neue Chance, mit deiner Hilfe heiliger zu werden. Ich liebe dich und will dich zum wahren Mittelpunkt meiner Gedanken, Wünsche und Handlungen machen.
Bitte: Herr, verleih mir einen gesunden, aber realistischen christlichen Optimismus.
1. Zerstörung vor Augen. Was für ein düsteres Evangelium! Von Armeen ist die Rede, von Katastrophen und tobenden Meeresfluten. Jesus spricht von der bevorstehenden Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) und zeichnet Endzeitbilder. Heutzutage denken wir an Kriege, Tsunamis und Überflutungen und fragen uns, warum es auf der Welt manchmal so schrecklich zugeht. Warum kann das Leben nicht einfacher sein? Warum leiden so viele unschuldige Menschen? Ach, unser Herr hat die gleichen Fragen gestellt. All das Übel, das wir sehen, kommt von der Ursünde, von Adams Fall. Gott wollte all dies Leid nicht ‐ aber er lässt es zu. Er lässt es zu, weil er unsere Freiheit respektiert. Er lässt es auch zu, weil er weiß, dass er etwas Gutes daraus machen kann. Wie gebrauche ich meine Freiheit? Ist mein Glaube an Christus stark genug, um optimistisch zu bleiben?
2. Unter den Füßen zertreten. Der Fall Jerusalems bedeutete nicht, dass Gott die Welt aufgegeben hatte. Zwar würde der Tempel nicht mehr das religiöse Zentrum sein; viemehr würde es ein neues Zentrum geben: Christus, wahrhaft anwesend in der heiligen Eucharistie. Der Tabernakel würde das neue Zentrum der Aufmerksamkeit sein. Wie gering ist doch die Zahl derer, die das begreifen! Nach 2000 Jahren ist Jesus noch immer demütig und lässt sich in einem Tabernakel aufbewahren. Verhalte ich mich dementsprechend in der Kirche? Kleide ich mich dementsprechend zum Kirchgang? Betrete ich die Kirche in einem dementsprechenden Zustand des Herzens und des Geistes?
3. Das Heil vor Augen. Wenn wir Christus treu nachfolgen, haben wir die beste Gewähr dafür, dass unser Leben einen Sinn hat. Christus wird am Ende unseres Lebens alles mit Sinn erfüllen. Alle unsere Bemühungen, das Evangelium zu leben, werden es wert gewesen sein. Am jüngsten Tag mögen wir vieles bereuen, aber niemals werden wir bereuen, was wir für Christus getan haben. Lassen wir uns stets von dieser Erkenntnis leiten? Leben wir jeden Tag als wenn es unser letzter wäre? Was gibt es in meinem Leben, dessen ich mich am jüngsten Tag schämen müsste? Warum befreie ich mich nicht jetzt sofort davon?
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, die Angelegenheiten meines täglichen Lebens an der Ewigkeit zu messen. Lass mich die Dinge mit deinen Augen sehen. Lass mich erkennen, was wirklich wertvoll ist und was überflüssig. Und hilf mir entsprechend zu handeln.
Vorsatz: Ich will mich erneut bemühen, mich von meinem größten Laster zu befreien.