Samstag,
14. November 2009
Voller Glauben beten
Samstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Lk 18,1-8
Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer
Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen
Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind!
Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf
keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich
nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt,
was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht
zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.
Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich, ich gehöre dir, du hast mir den Beweis deiner Liebe geschenkt. Ich vertraue auf dich, denn du lässt mich niemals im Stich und weißt, was das Beste für mich ist. Ich liebe dich, Herr, und danke dir für alle deine Gaben. Ich möchte dich immer lieben und deinen Willen tun.
Bitte: Herr, lehre mich beten.
1. Überdrüssig werden. Wir werden des Betens überdrüssig, wenn wir keinen Erfolg darin sehen. Das geschieht, weil wir eine falsche Vorstellung vom Gebet haben oder weil wir eine weltliche Sichtweise angenommen haben, die unsere Wertschätzung für den wahren Wert des Gebets untergräbt, oder schlicht deshalb, weil wir scheinbar einen Misserfolg unseres Gebetes erfahren (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2726-2728). Das Gebet ist ein Geschenk und kommt vom Heiligen Geist. Es ist weder eine Maschine noch eine magische Formel. Es verlangt unseren Einsatz, denn es ist ein Akt der Liebe, der Selbsthingabe. Das Gebet entfaltet seine Wirkung, wenn wir beharrlich beten und Gott das Handeln überlassen. Manchmal werden wir keine sichtbaren Wirkungen erkennen. Es ist schon die beste Frucht des Gebets, wenn wir fortfahren, Gott im Gebet zu suchen. Verlasse ich mich ganz auf Gott?
2. Der Richter. Wenn mit Gebet gemeint ist, sich selbst zu geben und mehr von Gott abzuhängen, dann taucht die Frage auf, wie ich Gott sehe. Ich vertraue mich nur jenen an, denen ich vertraue, und ich vertraue nur jenen, die mir ihre Liebe und ihre Fähigkeit, mich zu unterstützen, bewiesen haben. Glaube ich wirklich fest, dass Gott die Güte, die Liebe und der Allmächtige ist? Glaube ich, dass er sich um mich sorgt? Sicherlich ist Gott unser Richter, aber er noch so viel mehr. Er ist vor allem ein liebender Vater, und er ist der Retter, der uns mit Hingabe und bedingungsloser Liebe liebt. Als liebender Vater möchte er, dass wir ihm vollkommen vertrauen und uns ihm ganz überlassen. Er will, dass wir einen starken Glauben haben.
3. Die Erwählten. Wer sind wir für Gott? Wir sind mehr als nur einfache Geschöpfe, mehr als nutzlose Sklaven. Wir sind seine geliebten Kinder, für die er sein Leben hingegeben hat und denen er alles gibt. Wir sind die frustrierten Gelehrten und Liebende, deren Herz gebrochen ist, und Gott will uns seine unendliche Wahrheit und Liebe mitteilen. Wir sind die Erwählten, von ihm erwählt, ewiges Glück zu erfahren. Er befreit uns aus der Dunkelheit und der Sklaverei der Sünde, damit seine Herrlichkeit in uns erstrahlen kann. Wenn wir also dies alles und noch mehr für Gott sind, warum steigen in uns beim Gebet Zweifel auf? Setzen wir unser ganzes Vertrauen auf ihn.
Gespräch mit Christus: Liebster Herr Jesus, vermehre mein Wissen von dir und deiner Liebe zu mir. Hilf mir, in meinem Alltag ganz auf dich zu vertrauen. Öffne mein Herz, damit ich im Gebet beharrlich sein kann. Schenke mir die Demut der Erkenntnis, dass ich das Gebet so sehr brauche, immer und auf so vielfältige Weise. Lehre mich, was das Gebet ist und wie ich es gut verrichten kann aus Liebe zu dir.
Vorsatz: Im Laufe des Tages will ich immer wieder einfache und kurze Gebete sprechen, die meine Liebe, Dankbarkeit und mein Vertrauen auf Gott zum Ausdruck bringen.