Donnerstag,
10. September 2009
Das höchste Ideal
Donnerstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Patrick Butler LC
Lk 6,27-38
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die
euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die
eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib
jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen
erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr
dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch
Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von
denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der
Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo
ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn
auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!
Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
Einführendes Gebet: Gott Vater, ich danke dir für das Geschenk der Schöpfung, für mein eigenes Leben. Gott Sohn, ich danke dir, dass du mich durch die Hingabe deines eigenen Fleisches und Blutes erlöst hast. Gott Heiliger Geist, ich danke dir, dass du der süße Gast meiner Seele bist und meinen Verstand erleuchtest, meinen Willen stärkst und mein Herz mit dem Feuer deiner Liebe entzündest.
Bitte: Herr Jesus, hilf mir, Schritt für Schritt zu der Vollkommenheit zu gelangen, die du dir von mir wünschst.
1. Revolutionäre Forderungen? Die Forderungen, die Jesus in seiner Rede auf dem Berg stellt, könnten als „revolutionär” bezeichnet werden. Niemals ist das Ideal der Liebe so hoch gesetzt worden und hat ein derartiges Heldentum im täglichen Leben gefordert. Deshalb provoziert das, was Jesus da fordert, einen Kampf in mir, und zwar zwischen dem „alten Menschen”, der dieser Botschaft widersteht, und den Idealen, zu denen mein Herr mich aufruft.
2. Die Goldene Regel. Jesus gibt mir, was als „Goldene Regel” bezeichnet wird: handle an anderen so, wie du von ihnen behandelt werden willst. Da ich mich natürlich selbst so liebe, dass ich mir alles Gute wünsche und dass mir ja nichts Schlechtes in den Weg kommt, ermahnt mich Jesus, dieses Wohlwollen auch auf andere zu übertragen. Das verlangt eine Anstrengung von mir, da ich ja zum Egoismus neige. Was kann mich aus meiner Kleinheit und Enge herausholen?
3. Gott ähnlich werden. Gottes Plan für mich ist wunderbar. Es übersteigt meine Vorstellung, wenn Jesus zu mir sagt, sei vollkommen, nicht nach einem Maßstab der menschlichen, sondern der göttlichen Vollkommenheit. Meine Berufung ist, Gott ähnlich zu werden, damit sein göttliches Leben in mir wächst und meine engen und egoistischen Maßstäbe abnehmen und verschwinden. Ich würde mich nicht um ein so hohes Ziel bemühen, wenn es nicht von meinem Herrn verlangt würde. Ich muss darauf vertrauen, dass er es bei mir erreichen kann. Ich muss nur mit ihm zusammenarbeiten, ihn im Gebet suchen und seinen Willen jederzeit zu erkennen versuchen.
Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr Jesus, dass du mich umwandeln willst, damit ich Gott ähnlicher werde. Ohne dich ist das unmöglich. Mit dir ist alles möglich, sogar bei mir mit all meinen Schwächen und Grenzen. Dein Wille geschehe.
Vorsatz: Ich will die Vorgehensweise meiner Urteilsfindung ändern: von meiner Sichtweise hin zu der Sichtweise Gottes. Heute will ich mich bemühen, die „Goldene Regel” in die Tat umzusetzen.