Sonntag,
23. August 2009
Du bist der Einzige
Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. Alexander Kim LC
Joh 6,60-69
Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus
erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen,
wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig
macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber
es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht
glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir
kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten
nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm:
Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben
erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Einführendes Gebet: Ich glaube an dich, mein Gott. Du hast mich aus dem Nichts ins Dasein gerufen und wachst voller Liebe über mich. Du hast sogar die Haare auf meinem Haupt gezählt. Ich vertraue auf deine unendliche Güte und lass alle Angst ab von mir. Ich lege meine Sehnsüchte, meine Wünsche und alles, was ich brauche, in deine liebenden Hände. Ich liebe dich, Herr, und ich möchte dich von ganzem Herzen, mit all meinem Verstand und mit ganzer Kraft lieben.
Bitte: Herr Jesus, hilf mir, dich zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen.
1. „Nehmt ihr daran Anstoß?” Jesus zeichnete seinen Jüngern niemals ein Bild von einem rosigen und bequemen Leben ‐ einem Leben, das in ihre Denkart passte. Eher forderte er sie zu neuen Höhen heraus, die einen Paradigmenwechsel erforderten. Wir müssen nicht lange suchen oder weit schauen, um Gruppen zu finden, die fordern, dass die Kirche ihre Lehre ändert, die sie als „zu streng” oder „zu altmodisch” charakterisieren. Aber der mystische Leib Christi bleibt sich treu in furchtloser Verkündigung der Wahrheit. Christus fragt mich also heute: Daran nimmst du Anstoß? Willst auch du gehen? Er verlangt von mir, mich der rechtmäßigen Kirchenleitung demütig unterzuordnen. Er erwartet von mir, dass ich in meinem Leben geradezu heroisch ein Zeugnis von meinem Glauben gebe, auch wenn es Spott oder Ablehnung meiner Kollegen oder Freunde zur Folge hat. Er ermahnt mich liebevoll, nicht in ein sündiges Leben zurückzukehren. Er lädt mich ein, meinen Stolz und meine Eigenliebe abzulegen und täglich mein Kreuz auf mich zu nehmen und ihm nachzufolgen.
2. „Niemand kann zu mir kommen ” Fragen wir mit den Worten des heiligen Petrus. „Wer kann dann noch gerettet werden?” (Lk 18,26). Jesus sagt uns, dass Gott, der Vater, die Herzen der Menschen vorbereitet hat, seinen Sohn zu empfangen. Gott hat für jeden eine Zeit und einen Ort bestimmt. Wann und wie er ruft, ist ebenso geheimnisvoll wie seine unendliche Liebe zu uns. Was auch immer geschieht, unsere Akzeptanz des Gottessohnes muss in guten und in schlechten Zeiten, in Krankheit oder Gesundheit, gleichbleibend, ausdauernd und treu sein. Wenn Gott, der Vater, mich befähigt, zu glauben und zu verkünden, dass Christus der Messias ist, zu glauben, dass Christus in der heiligen Eucharistie gegenwärtig ist und auf seine Vergebung der Sünden in der Beichte zu vertrauen, was brauche ich dann noch mehr?
3. „Herr, zu wem sollen wir gehen?” Nur der Glaube kann den Durst unseres Verstandes löschen. Nur die Quelle unseres Lebens und die Güte Gottes können das ständige Verlangen unseres Willens zufrieden stellen. Nur das Opferlamm Gottes, das sein Blut vergoss, um uns zu erlösen, kann mich von den Fesseln der Sünde befreien. Nur die Liebe kann mein Herz erobern und es mit unendlicher Freude erfüllen. An wen könnten wir uns schließlich wenden? Nach welchem Geschöpf, welcher Idee oder welchem irdischen Schatz könnten wir uns angesichts des ewigen Lebens sehnen? Die Frage des heiligen Petrus ist in Wirklichkeit ein indirektes Bekenntnis: Du bist der Einzige; da ist kein Anderer, keiner, der ihm gleicht. Das ist keine gedankenlose Bemerkung oder eine unlogische Schlussfolgerung. Sie beruht eher auf der sicheren Erkenntnis, dass Christus das ewige Leben ist.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, gewähre mir die Gnade, das Evangelium demütig anzunehmen, und schenke mir den Glauben, es mit Liebe zu ergreifen, besonders dann, wenn es menschlich schwerfällt, es zu akzeptieren. Lass meine Antwort so ausfallen, wie die des heiligen Petrus: „Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes” (Joh 6,69).
Vorsatz: Durch meine Worte und Taten werde ich meinen Glauben allen, mit denen ich heute in Kontakt komme, deutlich bezeugen.