Montag,
4. Mai 2009
Durch das Tor gehen
Montag der vierten Woche in der Osterzeit
P. Steven Reilly LC
Joh 10,1-10
Jesus sagte: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern
anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der
Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören,
einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen
voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen,
sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte
ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu
ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und
Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird
gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu
schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier und jetzt bei mir bist. Diese Zeit mit dir im Gebet ist die wichtigste Zeit meines Tages. Ich weiß, dass du viele Gnaden für mich vorbereitet hast. Ich möchte sie in dankbarer Haltung voller Eifer nutzen und Früchte bringen.
Bitte: Herr, hilf mir durch das Tor zu gehen! Möge ich nur deine und keine anderen Stimmen hören.
1. Jesus ist das Tor. Wir alle möchten nur allzu gerne glücklich sein. Es gibt keinen Menschen auf der ganzen Welt, der bei vollem Bewusstsein für sich das Unglück und die Frustration wählen würde. Und doch wählen so viele Menschen ‐ vielleicht unbewusst ‐ ein anderes Leben. Sie verpassen gleichsam das Boot, das das Leben erst richtig wertvoll und sinnvoll macht. Jesus ist dieses Boot, er ist das Tor! Wenn wir wirklich unsere tiefsten menschlichen Erwartungen und Sehnsüchte erfüllen wollen, sollten wir Jesus kennen und lieben lernen. So lange wir irgendetwas oder irgendjemanden Jesus vorziehen, so lange sind wir noch nicht vollständig durch das Tor gegangen. Sich ein Herz zu nehmen und wirklich durch das Tor zu gehen, ist die beste Entscheidung, die wir je treffen können.
2. Die Stimme eines Fremden. Wenn wir nicht durch das Tor gehen, sind wir sehr leicht verletzbar. Diejenigen, die nicht ganz entschlossen und hingegeben sind, mögen dieses Angebot eines Fremden vielleicht irritierend finden. Aber die Schafe Christi weisen solche Stimmen zurück, weil sie ihrem Hirten vertrauen. Wer dem katholischen Glauben und dem katholischen Lebensstil folgen will, der muss sich, sein Leben und Denken immer wieder auf den Herrn fokussieren. Selbst wenn wir von einem vielstimmigen Chor sich widersprechender Meinungen drohen verwirrt zu werden, kann die Stimme des Herrn sich dennoch über dieses Wirrwarr erheben. Wir müssen nur vertrauen. Unser Gebet ist der privilegierte Platz um den Krach dieser Welt auszuschalten und wirklich Christus zu hören. Daher ist das Gebet die wichtigste Zeit unseres Tages. Wie lebendig ist mein Gebetsleben?
3. Reiches und fruchtbares Leben. Die Anstrengung durch das Tor zu gehen und auf die Stimme des Guten Hirten zu hören, zahlt sich aus. Jesus sagt: „Ich kam auf die Erde, damit die Menschen das Leben und es in Fülle haben.” Wie kann man dieses Leben beschreiben, womit es vergleichen? Eigentlich gibt es nichts Vergleichbares auf der Erde. Das volle Leben, das Christus uns gibt, ist die innere Gegenwart des Heiligen Geistes in unserer Seele. Es ist die Liebe, die in authentischer Weise christliche Häuser und Gemeinschaften umgibt. Es ist der Frieden, der aus der Erfahrung der Vergebung entsteht. Wie könnte man dies nur mit irgendetwas anderem vergleichen?
Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für diese Zeit, die wir jetzt zusammen verbringen können. Oft habe ich es zugelassen, dass andere Stimmen mich von der deinen abgelenkt haben. Ich möchte so gerne auf dem Weg des Glaubens zu dir hin gehen. Schenke mir dazu immer deine Gnade und hilf mir dabei, anderen Menschen ein hilfreiches Beispiel auf ihrem Weg durch das Tor zu sein.
Vorsatz: Ich will einen Menschen aus meiner Verwandtschaft erreichen, der sich von der Kirche entfremdet hat und dabei die Liebe Christi, des Guten Hirten widerspiegeln. Dabei hoffe ich, dass diese Begegnung ihn oder sie zu Christus, dem Tor, leiten wird.