Sonntag,
5. April 2009
Die Offenbarung des Messias
Palmsonntag
P. James Swanson LC
Mk 11,1-10
Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte Jesus zwei seiner
Jünger voraus. Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet
ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und
bringt ihn her! Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn; er
lässt ihn bald wieder zurückbringen. Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der
Straße einen jungen Esel angebunden und sie banden ihn los. Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie
kommt ihr dazu, den Esel loszubinden? Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie
gewähren. Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf.
Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweige von den Büschen ab
und streuten sie auf den Weg. Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna!
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt.
Hosanna in der Höhe!
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich möchte dich auf deinem Weg nach Kalvaria begleiten. Je mehr ich dich betrachte, wie du übersät mit Wunden nach der Geiselung am Kreuz hängst, umso mehr werde ich in deiner Liebe bleiben und mein Tun auf der Wahrheit gründen können. Ich weiß, dass du mich mit ewiger Liebe liebst: Du hast es auf dem Holz des Kreuzes bewiesen. Darum will ich nun auf deine Liebe mit Dankbarkeit, Frieden und dem festen Entschluss antworten, deine Liebe den Menschen weiterzugeben.
Bitte: Herr Jesus, schenke mir die Gnade, dich als den Messias und Erlöser kundzutun.
1. Eine andere Art von Messias. Bis jetzt hat Jesus den Titel „Messias” nicht öffentlich angenommen. Er hat seinen Aposteln vertraulich bestätigt, dass er der Messias ist, aber er hat ihnen geboten, es niemandem zu sagen. Wenn Menschen ihn den Messias nannten, hat er diese Bezeichnung niemals hingenommen und meistens versucht, sich so schnell wie möglich von ihnen zu entfernen. Er ist davon ausgegangen, dass die Juden nicht wissen, worum es beim Messias eigentlich geht. In der Annahme, dass der Messias ein großer Nachkomme des Königs David sein soll, haben sie erwartet, dass der Messias erscheint, um eine Armee aufzustellen und einen Aufstand gegen die Römer anzuführen, der diese aus dem Land vertreiben und das Königreich Davids wieder herstellen würde. Verschiedentlich lesen wir, dass Jesus heimlich fortgehen muss, weil das Volk beabsichtigt, ihn zum König zu machen. Er wird kein solcher Messias sein, wie sie es sich erwarten, und ihre Erwartung darf seiner Mission nicht in die Quere kommen.
2. Ein leidender, kein politischer Messias. Der Einzug Jesu in Jerusalem entspricht genau dem, was der Prophet über den Messias vorausgesagt hat. Er kommt auf einem Esel ‐ für die Hebräer das traditionelle Reittier für ein Mitglied des Königshauses. Auch eine andere Weissagung sollte sich erfüllen, nämlich, dass als erste Kinder beim Einzug des Messias in Jerusalem rufen sollten: „Hosanna dem Sohne Davids.” Genau das geschieht. Außerdem sollten Menschen Zweige und Kleider niederwerfen, um seinen Weg nach Jerusalem zu ebnen ‐ und auch das geschieht. Die Pharisäer sehen das alles und beschweren sich bei ihm, weil sie erkennen, dass dies alles eine Erfüllung der Prophezeiungen ist. Sie wollen, dass er dem Volk sagt, er sei nicht der Messias. Jesus weist das zurück. Er wird der Messias sein, wie es prophezeit wurde ‐ der leidende Knecht Jahwes. Gott kann unsere tiefsten Wünsche und Bedürfnisse in einer Weise erfüllen, die wir am wenigsten erwarten. Erkenne ich in den Ereignissen meines Lebens seine Antwort auf meine Bitten?
3. Der Messias, von den Gelehrten abgelehnt. Die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Pharisäer sind wütend. Sie haben sich bereits entschieden, dass sie Jesus nicht als Messias akzeptieren wollen. Warum wollen sie ihn ablehnen? Weil sie die Zeichen nicht sehen, die der Messias zeigen sollte? Nein, er hat alle Prophezeiungen erfüllt. Stattdessen befürchten sie, dass Jesus als Messias ihre gesellschaftliche und politische Stellung bedroht. Jesus wird bedeutender sein als sie. Sie wollen nicht, dass das so eintrifft. Sie wollen nicht ihre Macht verlieren. Schließlich reden sie sich selbst die Überzeugung ein, dass er nicht der Messias sein kann. Statt all die Beweise zu seinen Gunsten zu überdenken, lehnen sie ihn ab, weil sie einen Messias wie ihn nicht wollen. Gibt es in meinem Leben eine Situation, in der ich ablehne, was Gott von mir will oder wo ich mich gegen ihn auflehne, weil er es zulässt, dass ich leide?
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, erfülle mein Herz mit einer Liebe, die keine Grenzen kennt, mit der Liebe, die dich vom Himmel herabsteigen ließ, um am Kreuz für mich zu sterben. Erfülle auch die Herzen all derer, die sich von den modernen Pharisäern, die dich ablehnen und deinen Namen aus der Welt entfernen wollen, bedroht fühlen, damit sie unerschrocken von dir und deinem Opfer für uns Zeugnis geben.
Vorsatz: Heute will ich mit dem Mut meiner Überzeugung, dass Jesus der Erlöser der Welt ist, besonders durch Nächstenliebe gegenüber jedem, dem ich begegne, kundtun, dass er mein Herr und mein Gott ist.