Montag,
2. März 2009
Heiligkeit und Gemeinschaft
Montag der ersten Woche in der Fastenzeit
P. Thomas Berg LC
Mt 25,31-46
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm,
dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen
werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die
Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten
Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der
Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war
durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich
war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis
und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig
gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und
obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder
im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die
auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für
den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich
war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht
aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr
habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder
obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen
antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir
nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist mein Retter und Erlöser. Ich setze alle meine Hoffnung und mein Vertrauen auf dein göttliches Herz. Mit dir ist alles möglich ‐ sogar meine Heiligkeit. Wenn ich wie ein Kind an dich glaube und dir grenzenlos vertraue, wird deine Gnade in meinem Leben den Sieg davon tragen, dessen bin ich gewiss. Ich möchte heute an Heiligkeit zunehmen, so dass ich dich, meinen Gott, mehr liebe als alles andere. Amen.
Bitte: Herr, hilf mir, dankbar daran zu denken, dass das Wachsen in der Heiligkeit inmitten einer christlichen Gemeinschaft geschieht.
1. Heiligkeit ist im wesentlichen das Suchen nach dem Guten in anderen. Der Katechismus der Katholischen Kirche stellt Folgendes fest: „Die Liebe ist die Seele der Heiligkeit, zu der alle berufen sind: Sie leitet und beseelt alle Mittel der Heiligung”. Er erinnert uns mit einem Zitat der heiligen Theresia von Lisieux: „...wenn die Kirche ein aus verschiedenen Gliedern zusammengesetzter Leib ist, das edelste Organ ihr nicht fehlen dürfe; ... dass sie ein Herz haben muss, das von Liebe glüht. Ich begriff, dass die Liebe allein die anderen Glieder in Tätigkeit zu versetzen vermag, und dass, wenn sie je erlöschte, die Apostel aufhören würden, das Evangelium zu verkünden, und die Märtyrer sich weigern, ihr Blut zu vergießen” (Nr. 826). Im heutigen Evangelium gewährt Jesus ewiges Leben denen, die anderen, und damit ihm selbst, Gutes getan haben. Umgekehrt verurteilt er diejenigen zur ewigen Verdammnis, die nichts getan haben, um anderen, und damit ihm selbst, zu helfen.
2. Heiligkeit bedeutet unweigerlich auch eine Beteiligung an der christlichen Mission. Echte Nächstenliebe geht Hand in Hand mit einem Sinn für christliche Mission. Es gibt keine wirkliche Heiligkeit ohne radikale Ausrichtung am geistigen und materiellen Wohl anderer. Mit einem Wort, es gibt keine Heiligkeit ohne Mission. Papst Johannes Paul II. erinnert uns: „Die universale Berufung zur Heiligkeit ist eng mit der universalen Berufung zur Mission verbunden: jeder Gläubige ist zur Heiligkeit und zur Mission berufen. Dies war auch der dringende Wunsch des (Zweiten Vatikanischen) Konzils: »Möge das Licht Christi ... durch seine Herrlichkeit, die auf dem Antlitz der Kirche widerscheint, alle Menschen erleuchten, indem sie das Evangelium allen Geschöpfen verkündet«. Die missionarische Spiritualität der Kirche ist ein Weg zur Heiligkeit” (Redemptoris Missio, 90). Unsere Zeit schreit nach dieser Art Heiligkeit, die beflügelt ist von dem glühenden Vorsatz, so viele unserer Brüder und Schwestern zu Christus zu bringen wie möglich.
3. Heiligkeit entsteht innerhalb der christlichen Gemeinschaft. Dieser universelle Ruf zu Heiligkeit und Mission soll im Zusammenhang einer christlichen Gemeinschaft gepflegt werden. Wir sollen uns gegenseitig anspornen durch unsere Hingabe, unser gutes Beispiel, durch Großzügigkeit und Ermutigung. „Denken wir, liebe Brüder und Schwestern, an den missionarischen Schwung der ersten Christengemeinden. Trotz der Armseligkeit der damaligen Transport- und Kommunikationsmittel erreichte die Verkündigung des Evangeliums in kurzer Zeit die Grenzen der Welt. Und dabei handelte es sich um die Religion eines am Kreuz gestorbenen Menschen, »für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit« (1 Kor 1,23)! Zugrunde liegt diesem missionarischen Dynamismus die Heiligkeit der ersten Christen und der ersten Gemeinden” (Redemptoris Missio, 90). Bemühe ich mich, meine Familie und meine christliche Gemeinde mit einem Bewusstsein für die Mission aufzubauen? Schätze ich das gute Beispiel und die Hilfe, die ich bekomme und versuche ich, anderen auf dem Weg der Heiligkeit voranzuhelfen?
Gespräch mit Christus: Herr, mach meine Heiligkeit wahrhaft. Lass sie gekennzeichnet sein von einer tief empfundenen, wachsenden und umfassenden Liebe zu allen Menschen. Lass mein Herz im Gleichklang mit deinem schlagen. Öffne meine Augen für all das Gute, das ich für meine Brüder und Schwestern tun kann, und lass mich keine Gelegenheit versäumen, der Welt deine Liebe zu zeigen. Amen.
Vorsatz: Ich will mir heute Zeit nehmen, mein Gewissen zu erforschen und mir über die Spontanität, Tiefe und Reichweite meiner Liebe zu anderen, vor allem zu denen, die ich am meisten lieben sollte, aufrichtig Rechenschaft geben.