Samstag,
15. November 2008
Bete ohne Unterlass
Samstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Albert der Große, Bischof, Kirchenlehrer
P. Daniel Pajerski LC
Lk 18,1-8
Jesus sagte seinen Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:
In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der
gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen
meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und
nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie
lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte
hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm
schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr
Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du die Macht hast, alles zu tun, dass du sogar mein Herz aus Stein in ein Herz verwandeln kannst, das dich bedingungslos liebt. Ich weiß, dass deine Gegenwart mir Kraft geben wird, alles zu tun, was du mir aufgetragen hast.
Bitte: Mein Herr und mein Gott, vermehre meinen Glauben. Gewähre mir die Gnade, auf deine immerwährende Gegenwart zu vertrauen und dir zu helfen, die Welt durch die Liebe zu besiegen.
1. Der gerechte Richter. Wir verdanken Gott unser Leben. Wenn dies das wesentlichste Geschenk Gottes ist, dann ist es nur recht, dass unser Leben ein ständiges Gebet sein sollte. Im Gebet drücken wir unsere Abhängigkeit von Gott aus. Wir sollten nicht in die Falle tappen zu denken, dass das tägliche Gebet ein heroischer Akt sei; vielmehr ist es ein Zeichen unserer Einsicht, dass wir in allem vollkommen von Gott abhängig sind. Daher ist es falsch, Angst wegen materieller Dinge zu haben. Meinen wir wirklich, der „gerechte Richter” wird vergessen, was wir zum Leben brauchen? Er wird liebevoll darauf achten, dass wir alles erhalten, was wir brauchen.
2. Stoff zum Nachdenken. Heute erfahren wir, was Christus über das Beten denkt. Jesus war ständig im Gespräch mit dem Vater. Da er immerzu mit seinem Vater sprach, gab es niemals irgendwelche Unstimmigkeiten. Auf sein öffentliches Auftreten bereitete er sich vierzig Tage im Gebet vor. In der Wüste war die Einheit, die er mit dem Vater im Gebet pflegte, eine Festung, in die sogar die starke Versuchung des Teufels nicht eindringen konnte: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt” (Mt 4,4). Gebet kann auch unser tägliches Brot werden, und mit seiner Hilfe werden wir alles erfüllen können, worum er uns bittet.
3. Heiliger Thomas, lehre mich zu glauben. Wenn jemand skeptisch ist, bezeichnen wir ihn als „ungläubigen Thomas”. Der heilige Apostel Thomas ist jedoch ein Beispiel gerade des Glaubens, von dem Christus in dem heutigen Evangelium spricht. Thomas war nicht der einzige Apostel, der vor dem Kreuz geflohen war. Christus zeigte Thomas nach seiner Auferstehung seine Hände und seine Seite, aber Thomas musste immer noch mit Glauben antworten. Es stimmt nicht, dass Thomas nicht an Gott glaubte; er hat vielmehr den Jüngern nicht geglaubt. Sein anfänglicher Unglaube und seine Befürchtung sind eigentlich unsere größte Gewissheit. Unser Glaube basiert auf der Lebenserfahrung gewöhnlicher Männer und Frauen. Die anderen Apostel glaubten, weil auch sie den auferstandenen Christus sahen. Somit können wir sicher sein, dass die Grundwahrheiten unseres Glaubens auf sicherem Fundament stehen und wir dürfen voll Freude das Kommen unseres Herrn in Herrlichkeit erwarten.
Gespräch mit Christus: Jesus, du hast Worte des ewigen Lebens. Ich freue mich über deine Gnade und deine Wahrheit, durch welche ich dir ähnlicher werden kann. Du befreitest mich durch deinen Tod und deine Auferstehung von meinen Sünden. Hilf mir, durch die Art und Weise, wie ich meinen Alltag lebe, dir zu danken.
Vorsatz: Ich werde einige Augenblicke vor unserem Herrn in der Eucharistie oder im stillen Gebet verbringen und ihm für die vielen Gnaden danken, die er mir geschenkt hat.