Freitag,
31. Oktober 2008
Du wirst beobachtet
Freitag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
P. Patrick Langan LC
Lk 14,1-6
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.
Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und
die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? Sie schwiegen. Da berührte er den
Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen. Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen
Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat? Darauf konnten sie ihm nichts
erwidern.
Einführendes Gebet: Herr, ich bitte dich, vermehre meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir. Ich bitte darum nicht aus egoistischen Motiven, sondern weil ich dich in dieser Welt, die im Sterben liegt, weil sie dich nicht kennt, besser bezeugen will. Lass mich ein Licht für die Menschen sein, die im Dunkeln leben, indem ich das weitergebe, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen und mit meinen eigenen Ohren gehört habe.
Bitte: Herr, mach mich zu deinem Zeugen im Angesicht einer Welt, der du oft gleichgültig bist.
1. Und sie beobachteten ihn. Der Herr kennt die Gedanken dieser Männer. Mit seiner Frage stellt er ihre Falschheit bloß: Gott legte großen Segen auf den siebten Tag, doch sie wollen gute Werke an diesem Tag verbieten. Somit könnte es so aussehen, dass der Tag, an dem gute Werke zu tun verboten ist, ein verfluchter Tag sei. Wir wollen uns also immer bemühen, den Willen Gottes in unserem Leben zu erfüllen, damit wir jede Minute unseres Tages zur größeren Ehre Gottes nutzen können.
2. Sie aber schwiegen. Der Mann, der an Wassersucht litt, bittet nicht um Heilung, vielleicht aus Furcht vor den beobachtenden Pharisäern, aber Christus weiß, was er in seinem Herzen ersehnt. Jesus macht sich keine Sorgen, dass diese gute Tat die Pharisäer empören könnte; er ist immer nur bestrebt, Gutes zu tun. Die Pharisäer schweigen, weil sie wissen, dass Jesus diesem Mann etwas geben wird, was sie nicht haben ‐ ihre Herzen blieben diesem kranken Mann gegenüber verschlossen. Keine Freude dieser Welt kann ein Herz füllen, das Christus erkannt und geliebt hat.
3. Immer auf Christus schauen. In diesem Evangelium schauen die Pharisäer und der Mann, der an Wassersucht litt, auf Christus. Die Pharisäer schauen voll Skepsis auf Christus, und kein Wunder kann diese Skepsis überwinden; der leidende Mann schaut mit den Augen seines Herzens auf Christus. Dieser Mann ersehnt etwas, das nur Christus ihm geben kann, und Christus lässt sich an Großzügigkeit nicht übertreffen. Wir wissen nicht, was aus diesem Mann geworden ist. Wir können uns nur vorstellen, dass er begeistert von Christus Zeugnis abgelegt hat und davon wie er ihn geheilt hat, selbst unter dem strengen Blick der Pharisäer. Es gilt also, was Papst Johannes Paul II. so oft wiederholt hat: „Fürchtet euch nicht!”
Gespräch mit Christus: Herr, lass mich mit den Augen des Glaubens all das sehen, was du in meinem Leben gewirkt hast, besonders dann, wenn ich nicht verstehe, warum du es so gemacht hast. Hilf mir, anderen Zeugnis von den Dingen zu geben, die du mir oder meiner Familie getan hast, in der Hoffnung, dass durch mein Zeugnis auch ihr Glaube zunimmt. Lass nicht zu, dass ich mich wie die Pharisäer an das Zusammensein mit dir gewöhne, ohne mich von dir berühren zu lassen. Lass mich nie die Gnaden, die du mir schenkst, für selbstverständlich nehmen.
Vorsatz: Ich will heute ein Gebet für jemanden sprechen, von dem ich weiß, dass er sein Herz Christus noch nicht geöffnet hat, aus Mangel an Glauben oder aus Skepsis gegenüber dem Glauben. Ich will versuchen, durch mein Gebet und mein Beispiel, Christus wieder in das Herz dieser Person zu bringen.