Mittwoch,
8. Oktober 2008
Vom Meister zu beten lernen
Mittwoch der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Patrick Butler LC
Lk 11,1-4
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm:
Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr
betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir
brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns
nicht in Versuchung.
Einführendes Gebet: Herr, ich versuche mir die Szene vorzustellen, deren Zeuge deine Freunde waren ‐ du auf den Knieen im Gebet. Da will auch ich beten. Du erfüllst mich mit Glauben. Du weckst in mir die Hoffnung auf Verbindung mit Gott hier in diesem Leben und darüber hinaus, in der Ewigkeit. Wenn ich dich zu deinem Vater beten sehe, den du liebst, erwacht in mir der Wunsch, ihn und seinen Willen mit ganzem Herzen, ganzer Seele und all meiner Kraft zu lieben.
Bitte: Jesus, lehre mich heute zu beten.
1. An einem bestimmten Ort. Der Gedanke daran, dass es ganz bestimmte, reale Orte gibt, an denen Jesus gebetet hat, ist bemerkenswert! Er ist eine reale Person aus Fleisch und Blut. Seine menschliche Natur, gepaart mit seiner göttlichen, macht ihn zum vollkommenen Menschen. Was immer ich ihn tun sehe, möchte ich auch so machen. Das gilt vor allem, wenn ich ihn beten sehe, weil er Gott näher ist als irgendjemand, sogar näher als Mose, der Gott von Angesicht zu Angesicht kannte (vgl. Deuteronomium 34,10). Habe auch ich einen bestimmten Ort und bestimmte Zeiten für das Gebet?
2. Lehre mich. Der heilige Paulus trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er sagt: „Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen” (Röm 8,26). Auch wenn ich mich jahrelang bemühe, kann ich nie sicher sein, dass ich aus eigener Kraft richtig bete. Jeden Tag muss ich Jesus bitten: „Herr, lehre mich beten”. Ich will mich immer mit meinem Herrn verbinden, wenn ich bete, weil er das perfekte Vorbild und der vollkommene Meister des Gebets ist.
3. Das Gebet des Herrn. Bis jetzt habe ich Jesus beim Gebet betrachtet und versucht, von ihm zu lernen wie ich beten soll. Jetzt wende ich mich dem eigentlichen Gebet zu. Ich werde das Gebet des Herrn inhaltlich niemals ganz ergründen, weder bei meiner heutigen Meditation, noch bei allen folgenden Meditationen über das „Vater Unser”. Ich muss aus der Routine ausbrechen, mit der ich das Gebet spreche und versuchen, in die Tiefe jeder der acht Bitten vorzudringen. Für heute soll es genügen zu versuchen, die erste Bitte zu leben - „Geheiligt werde dein Name” - in meinem heutigen Leben.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich will heute mit meiner Lebensweise den Vater ehren. Ich möchte mit meinen Gedanken, Worten und Werken dein Reich verwirklichen helfen. Ich will, dass der Wille des Vaters mich durch mein tägliches Leben führt.
Vorsatz: Ich werde Christus bitten, mich zu lehren, wie ich beten soll. Ich werde versuchen, ihn in meiner Haltung und meiner Einstellung zum Gebet nachzuahmen.