Donnerstag,
3. Juli 2008
Mein Herr und mein Gott!
Donnerstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Steven Liscinsky LC
Joh 20,24-29
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger
sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen
Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege,
glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen
waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu
Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu
ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.
Bitte: Herr, gib mir einen Glauben, der keine Zweifel kennt.
1. Wenn ich nicht sehe. Wissenschaftlicher Fortschritt dominiert unsere Welt. Jeder Tag scheint neue Durchbrüche in Technologie und Medizin mit sich zu bringen, und all dieser Fortschritt wird durch wissenschaftliche Experimente und empirische Beweise vorangetrieben. Es mag scheinen, dass „Glauben” irrelevant oder überholt geworden ist; doch wenn wir darüber nachdenken, wissen wir das Meiste doch nur durch Glauben. Wir haben dem, was uns unsere Eltern und Lehrer beigebracht haben, Glauben geschenkt und sogar heute glauben wir noch ‐ wenn auch stets mit einer Prise Skepsis ‐, was wir in den Nachrichten hören oder lesen. Glauben ist ein wesentliches Element unserer täglichen Erfahrung. Und wenn wir anderen Menschen glauben können (obwohl die Glaubwürdigkeit so mancher Personen fragwürdig ist), wie können wir dann Gott nicht glauben, der die Wahrheit selbst ist und uns niemals täuschen wird?
2. Berühre mich und glaube. Christus weiß, dass wir ihn berühren müssen, um an ihn glauben zu können, und deshalb ließ er uns die Eucharistie zurück. In seiner Realpräsenz in der Eucharistie empfangen wir ihn täglich. Wir können uns ihm im Tabernakel nähern, um von Freud und Leid zu erzählen und ihn um Rat zu fragen. Wenn wir zu ihm gehen, wird er uns auch auf viel tiefere Weise „berühren”, als irgendeine Person es jemals könnte. Er ist ein wahrer Freund, der immer auf uns wartet.
3. Mein Herr und mein Gott! Der heilige Thomas spricht vielleicht das tiefste Glaubensbekenntnis aus, das wir im Neuen Testament finden. Er bekennt, dass Gott sowohl Herr als auch Gott ist. Sein Glauben entspringt einer persönlichen Begegnung mit Christus. Der Glaube kommt nicht vom Auswendiglernen des Katechismus, noch vom Bücherlesen oder einer großartigen Predigt über Christus, sondern vom persönlichen Gebet. Er ist ein Geschenk, um das wir bitten müssen, das wir nur für uns selbst in der persönlichen Begegnung mit Gott finden können ‐ durch aktive Teilnahme an der Heiligen Messe, durch die Anbetung vor der Eucharistie oder durch einfache Besuche in Kirchen, an denen wir vorbeikommen. Christus ist immer für uns in der Eucharistie da. Wir wissen, wo wir ihn finden können.
Gespräch mit Christus: Herr, lass mich dich im Glauben berühren. Lass mich dich im großartigen Geschenk der Eucharistie entdecken, wo du wirklich in mich kommst, wann immer ich dich in der Kommunion empfange. Ich möchte eine Beziehung des Glaubens mit dir in der Eucharistie aufbauen. Wie die Jünger von Emmaus bitte ich dich, bei mir zu bleiben und mich nie allein zu lassen. Wie der heilige Thomas brauche ich dich, damit du meinen Glauben vergrößerst, sodass auch ich jedes Mal, wenn ich dich in diesem großartigen Sakrament empfange, „Mein Herr und mein Gott” ausrufen kann.
Vorsatz: Ich werde heute Christus in der Eucharistie besuchen.