Dienstag,
17. Juni 2008
Liebt eure Feinde
Dienstag der elften Woche im Jahreskreis
P. Timothy Walsh LC
Mt 5,43-48
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und
deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr
Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt
regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr
dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit
Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer
Vater ist.
Einführendes Gebet: Herr, ich preise dich für deine unendliche Herrlichkeit. Du hast mich über alle Maßen geliebt. Erfülle mein Herz mit deiner Gnade. Vermehre in mir deine Gaben von Glauben, Hoffnung und Liebe. Hilf mir, demütig zu sein und anzuerkennen, dass ich ohne dich nichts tun kann. Erfülle mich mit deinem Heiligen Geist, damit er mich erleuchten und durch diesen Tag hindurch meine Schritte leiten kann.
Bitte: Vater, hilf mir, allen Liebe zu erweisen, die mir heute begegnen werden.
1. Freunde und Feinde. „Liebe deine Freunde und hasse deine Feinde.” Das ist eine weit verbreitete Einstellung: Wir lieben unsere Familien, wir schätzen unsere Freunde und lieben das Zusammensein mit Bekannten. Aber wir mögen diejenigen nicht, die uns Schwierigkeiten bereiten, die uns unsympathisch sind und die unseren Glauben nicht teilen: der junge Arbeitslose, der den ganzen Tag faulenzt und Bier trinkt, der arrogante Kollege, der sich immer als Boss aufspielt, oder der religiöse Fanatiker, der sich selbst in die Luft sprengt und dabei unschuldige Menschen mit sich in den Tod reißt. Was denkt Jesus, unser Vorbild in allem, über all das?
2. Liebe über alle Vernunft hinaus. „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.” Schöne Worte. Ein schönes Ideal. Aber ist das nicht zu hart? Ist das nicht übertrieben? Wir müssen doch alle vernünftig bleiben, nicht wahr!? Wenn Christus dies aber nicht zuerst selbst getan hätte, indem er uns ein lebendiges Beispiel gegeben hat, als er Judas bei seinem Verrat mit „Freund” ansprach (vgl. Mt 26,50) und für seine Peiniger betete (vgl. Lk 23,34), könnten wir uns sicher auf die „Vernünftigkeit” berufen. Aber Christus hat das, was er predigte, vorgelebt. Und er will, dass wir es ihm gleichtun.
3. Gott ist die Liebe. „Damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet.” Jesus, der Sohn Gottes, lädt uns ein, die Menschen um uns herum so zu lieben, wie er und der Vater sie geliebt haben und weiterhin lieben: umsonst. Liebe ist nicht einfach eine Antwort; sie ist eine Initiative. Sie ist ein Geschenk; ein Geschenk, das seinen Ursprung immer in Gott hat. Und unser Vater will, dass wir als seine Kinder an seiner Güte und Freude teilnehmen, indem wir seine Liebe durch unsere kleinen Herzen hindurch auf alle verströmen lassen, die um uns herum sind, egal ob Freund oder Feind.
Gespräch mit Christus: Jesus Christus, du bist der Herr des Lebens und der Geschichte. Du bist der Herr meines Lebens und meiner Geschichte, und mein Leben liegt in deiner Hand. Hilf mir, mehr wie du zu werden! Hilf mir, so zu lieben, wie du liebst: aus freiem Willen und bis zu meiner Selbsthingabe an andere bis an mein Lebensende.
Vorsatz: Ich will heute eine Tat der Nächstenliebe tun (über jemanden gut denken, jemanden loben, jemandem helfen, usw.).