Samstag,
10. Mai 2008
Die Orientierung behalten
Samstag der siebten Woche der Osterzeit
P. Daniel Pajerski LC
Joh 21,20-25
Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, (diesem) folgte. Es war der Jünger, der
sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten
wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn
ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete
sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er
stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser
Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr
ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte,
wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.
Einführendes Gebet: Herr, vermehre meinen Glauben. Ich vertraue auf deine liebende Fürsorge. Wie die Jünger dir folgten, so möchte auch ich als dein Jünger in ihre Fußstapfen treten. Ich weiß, dass du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist.
Bitte: Jesus, hilf mir, immer meine Augen auf dich zu richten. Lass mich deine liebende Gegenwart den Tag hindurch erkennen.
1. Nur Eines ist notwendig. Im heutigen Evangelium geht Petrus an der Seite von Jesus, dreht sich aber um und wendet seine Augen von seinem Meister ab. Jesus sieht, wie Petrus sich abwendet, aber, was noch wichtiger ist, er bemerkt die Unruhe in seinem Herzen. Deshalb fragt er ihn: „Was geht dich das an?” Er möchte, dass Petrus ihm seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, aber vor allem möchte er, dass im Herzen von Petrus Ruhe und Frieden einkehrt. Wie häufig finden wir in der Bibel Stellen, wo unser Herr zu seinen Jüngern sagt: „Fürchtet euch nicht!” Gott hat einen liebevollen Plan für jeden von uns. Sich mit anderen zu vergleichen bringt oft Angst und Ruhelosigkeit mit sich. Wenn wir den Tag hindurch das Beispiel Christi vor Augen und in unseren Herzen haben, werden wir die wirklich wichtigen Dinge im Blickfeld bewahren.
2. Der treue Nachfolger. Das letzte Abendmahl hatten die Apostel noch lebhaft vor Augen. In dieser Nacht hatte Jesus ihnen seinen eigenen Leib und sein Blut zur Speise gegeben. Die heilige Eucharistie ist der Beweis für die Sehnsucht Jesu, immer bei uns zu sein. Der Lieblingsjünger Jesu, der heilige Johannes, erkannte, was für eine bedeutende Großzügigkeit das war, und er war entschlossen, das Jesus zu vergelten. Er folgte ihm während der Gerichtsverhandlung und stand nach der Kreuzigung Jesu unter dem Kreuz. Im heutigen Evangelium sehen wir wieder, wie Johannes dem Herrn folgt. Er war entschlossen, Jesus nicht aus den Augen zu verlieren. Er lehrt uns, dass ein wahrer Nachfolger Jesu niemals von dessen Seite weicht.
3. Die Zukunft gestalten. Der heilige Johannes sagt, dass Jesus vieles andere getan hat, was nicht im Evangelium festgehalten wurde. Es gibt vieles, was Jesus noch in der Welt tun möchte. Alles, was er dazu braucht, ist unsere aktive Mithilfe. Mit der Hilfe der Gnade Gottes können wir die Zukunft gestalten. Wir sind es, die seine Gegenwart spürbar werden lassen können, weil er durch seine Gnade in uns lebt. Gott ist der Autor meines Lebens, und das Buch wird nur richtig geschrieben werden, wenn ich erkenne, dass ich alles ihm verdanke.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich lasse mich oft ablenken, weil mir oft andere wichtiger sind als du. Dennoch bist du barmherzig und führst mich immer wieder zurück zu der grünen Weide, wo ich Ruhe finde in dir. Mir fehlt nichts, weil du mein Hirte bist.
Vorsatz: Am Ende dieses Tages werde ich mir etwas Zeit nehmen, um darüber kritisch nachzudenken, wie nah ich heute Christus in Gedanken und Werken gefolgt bin.