Dienstag,
25. März 2008
Warum weinst du?
Dienstag in der Osteroktav
P. Jeffrey Jambon LC
Joh 20,11-18
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer
hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo
die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete
ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt
hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr:
Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn
weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da
wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr:
Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag
ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von
Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er
ihr gesagt hatte.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich verstehe jetzt, warum du dich nicht gleich Maria offenbart hast: um mir die Gelegenheit zu geben, im Glauben und Vertrauen auf dich zu wachsen. Darum glaube ich an dich und liebe dich über alles. Ich hoffe auf dich, auch wenn Versuchungen und Prüfungen zu meinem täglichen Brot gehören. Ich sollte dir dankbar sein, Herr, weil ich ohne dich nichts bin.
Bitte: Herr, lass mich allein für dich leben. Mögest du immer verherrlicht und gepriesen werden.
1. Maria Magdalena stand draußen vor dem Grab und weinte. Wir sehen, wie Maria Magdalena weint. Das Evangelium berichtet uns diese Einzelheit nicht, um dem Bericht etwas Farbe zu geben, sondern als wichtigen Augenblick des Heiles. Es geschieht genau am Ostersonntag, in der Nähe zum leeren Grab, dass die Bitterkeit der menschlichen Angst in ihrem vollen Gewicht zum Ausdruck kommt. In gewissem Sinne ist alle menschliche Not in Maria Magdalenas Tränen gegenwärtig. Und doch wird das menschliche Leiden, hingezogen zum Grab, durch das wunderbarste Geheimnis des christlichen Glaubens in Freude umgewandelt: der Sieg des auferstandenen Christus.
2. Frau, warum weinst du? Wir Menschen können zerbrechen, wenn niemand uns stützt. Wer zerbrochen ist, den zieht Christus an sich und fordert ihn heraus, über das eigene unerträgliche Leiden hinauszublicken. Christus hätte es Maria Magdalena leichter machen können, wenn er sich ihr sofort offenbart hätte. Er entschied sich stattdessen, ihre Suche zu „verfeinern” und ihren Blick über das, was sie gerade fühlte und litt, hinauszulenken. Christus wird das bei allen Christen tun, die sich dem leeren Grab nähern, in schweren oder guten Zeiten; er wird ihnen einen Auftrag anvertrauen, um ihnen seine Liebe zu schenken, wenn ihre Seele gereinigt und bereit ist.
3. Jesus sagte zu ihr: „Maria!” Jeder einzelne Schmerz, den Maria fühlte und erfuhr, war plötzlich verschwunden. Der einzige Grund ihrer Agonie war auf einmal beseitigt. Jede weitere Traurigkeit wäre unendlich töricht gewesen. Sie war traurig, weil Jesus tot war, und weil sie seinen Leichnam nicht gefunden hatte. Dann offenbarte Christus ihr sein auferstandenes Leben, und sie war vor Freude außer sich. Christus hat den Schlüssel, um unsere niedergedrückten Seelen zu befreien und sie mit seinem Frieden zu erfüllen, wenn wir nur lernen würden, ihn tief und inniglich zu lieben.
Gespräch mit Christus: Christus, du allein gibst meinem Leben seinen Sinn. Ohne dich gehen wir zugrunde. Jesus, schenk mir die Gnade, dir im Geist wahrer Liebe und wahren Glaubens alle meine Sorgen und Nöte zu bringen. Ich bin sicher, dass du meinen Geist, der sich so sehr nach dir sehnt, mit deiner Gnade und Freundschaft zu erfüllen. Komm, Herr Jesus, komm!
Vorsatz: Ich will einen Freund anrufen, der gerade Schweres durchmacht und ihm Worte christlicher Ermutigung schenken.