Samstag,
26. Januar 2008
Mit den Augen des Glaubens
Samstag der zweiten Woche im Jahreskreis
Hl. Timotheus und hl. Titus, Bischöfe
P. Walter Schu LC
Mk 3,20-21
Jesus ging in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr
essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt
zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
Einführendes Gebet: Wieder ist eine Woche vergangen, verbunden mit dir und im Dienst für dich. Welche Freude, welche Ehre und Herrlichkeit ist es, einem König wie dir dienen zu dürfen! Herr, ich weiß, dass du alles neu machst und dass du mich in dieser Zeit des Gebets den Glauben neu und noch klarer erkennen lassen willst.
Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben. Maria, hilf mir, an diesem Samstag im Glauben zu wachsen, um allen Umständen dieses Tages gewachsen zu sein.
1. Ein Mensch für andere. „Jesus war ein Mensch, der für andere gelebt hat. So viele Leute drängten sich um Jesus und seine Jünger, dass sie keine Zeit zum Essen hatten. Nichts war Jesus wichtiger, als die Seelen seiner Nächsten mit der Nahrung seiner Liebe und seiner Wahrheit zu nähren, so sehr, dass er es vernachlässigte, sich selbst zu ernähren. Diese Haltung der Selbstaufopferung durchdrang jeden Moment seines irdischen Daseins und gipfelte in der Ganzhingabe seines Lebens am Kreuz auf Kalvaria” (John Bartunek LC, The Better Part, S. 375). Wie sehr bin ich von dem Wunsch durchdrungen, den anderen um mich herum zu dienen, bis hin zum Opfer, dem Maß meiner Liebe zu ihnen? Hat man mir schon einmal vorgeworfen, dass ich verrückt bin, weil ich mich so sehr dem Apostolat hingebe?
2. Ist er von Sinnen? Einer der Verwandten Jesu, dessen Weltanschauung allzu menschlich war, glaubte, dass Christi Hingabe ans Apostolat übertrieben sei. „Die einzige Erklärung dafür war, so dachten sie, dass er verrückt geworden sei. Wenn wir diese Worte des Evangeliums lesen, können wir nicht anders als über die Liebe, die Jesus für uns hat, berührt zu sein: die Leute hielten ihn deswegen für verrückt. Viele Heilige, die dem Beispiel Christi folgten, wurden für verrückt gehalten ‐ aber sie waren verrückt aus Liebe, verrückt aus Liebe zu Christus” (The Navarre Bible: St. Mark, S. 87). Sehne ich mich danach, Christus in meinem Herzen und in meinem Leben zu lieben, bis hin zur Verrücktheit? Ist mein großes Lebensziel das Erlangen der Heiligkeit ‐ nicht meinetwillen, sondern um Christi Liebe denen um mich herum zu bringen, um zu helfen, dass sein Reich in allen Seelen aufgerichtet wird?
3. Mit den Augen des Glaubens. Der Ausspruch Christi, dass kein Prophet in seiner Heimatstadt angenommen wird, ist gerechtfertigt (Mk 6,4). Was die Verwandten Christi wirklich brauchten, war ein größerer übernatürlicher Geist, durch den sie Jesus mit den Augen des Glaubens sehen könnten. Der Glauben ist ein großes Geschenk, kostbarer als das Leben selbst. Aber was macht wirklich das Wesen des Glaubens aus? Der Glauben ist kein bloßes Fühlen von Gottes Gegenwart oder Willen in eines Menschen Leben. Glauben bedeutet, sich selbst hinzugeben, sich selbst Gott opfern. Glauben heißt, sich von Gottes Liebe für seine Sache gewinnen zu lassen und keine Einwände zu erheben. Glauben bedeutet, sich auf den Weg zu machen, zu leiden, zu kämpfen, hinzufallen und wieder aufzustehen, das Beste zu tun, um Gott treu zu bleiben, der uns ruft, den wir aber nicht sehen können. Glauben heißt, dem Stern, den wir einmal gesehen haben, zu folgen, auch wenn wir nicht wissen, wohin er uns führen wird. Glauben bedeutet, das Unvorhergesehene und die Überraschungen, die Mühen und Schrecken, die wir als Gläubige erfahren, bereitwillig anzunehmen. Glauben heißt, Gott zu vertrauen und all unsere Hoffnung auf ihn zu setzen.
Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr, für das Geschenk des Glaubens. Es ist ein Geschenk, das kostbarer als das Leben selbst ist. Hilf mir, die anderen im Licht des Glaubens zu sehen, mich selbst zu schenken, indem ich sie liebe und ihnen diene, so wie du das getan hast. Hilf mir, dich bis zur Verrücktheit zu lieben, wenn ich allen meinen Brüdern und Schwestern diene.
Vorsatz: Ich will heute anderen auf eine besondere Weise dienen und in ihnen Christus sehen.