Mittwoch,
3. Oktober 2007
Teurer Christus
Mittwoch der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Edward McIlmail LC
Lk 9,57-62
Als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir
folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester;
der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir
nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die
Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir
nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der
die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Einführendes Gebet: Herr, ich freue mich über diese Zeit mit dir. Nur in deiner Gegenwart kann ich mein Gleichgewicht wieder erlangen und halten. Aber vor allem soll dieses Gebet ein wahrer Ausdruck meines Dankes sein und dem Lob deiner Herrlichkeit dienen.
Bitte: Mein Jesus, lass mich den Preis dafür, dass ich in deine Fußstapfen trete, deutlicher erkennen. Lass mich diesen Preis bereitwillig annehmen, ohne meinen Glauben zu gefährden.
1. Verborgene Ausgaben. Ein Möchtegern-Jünger Jesu verkündet prahlerisch, dass er unserem Herrn überall hin folgen wird, ganz gleich welche Opfer es koste. Jesu Antwort gibt uns zu denken, ob dieser Gefährte verstanden hat, auf was er sich einlassen würde. Christus nachzufolgen ist anspruchsvoll ‐ und nicht immer glanzvoll. Wir mögen davon träumen, große Dinge für Christus zu tun, aber dann finden wir die tagtäglichen Anstrengungen unangehm („der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann”). Glanzlose Herausforderungen nehmen viele Formen an. Eine neue Ehefrau mag zu ihrem Leidwesen feststellen, dass ihr Ehemann nicht mit Geld umgehen kann. Oder ein Elternteil mit hohen Erwartungen erfährt, dass ein Kind eine Lernschwäche hat, die dessen Fähigkeit, alle zu übertreffen, begrenzen wird. Oder ein Ehemann nimmt eine höher bezahlte Stellung an, um für seine Familie besser zu sorgen, und merkt dann, dass sein neuer Chef ein Tyrann ist. Oder ein Jugendlicher leidet darunter, in der Schule wegen schlichter Kleidung ausgelacht zu werden. Jede dieser Prüfungen kann der Preis dafür sein, Christus zu folgen. Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen?
2. Familiäre Bindungen. Christus versucht, einen anderen Möchtegern-Nachfolger davon abzubringen, „seinen Vater zu begraben”. Dieser Mann war möglicherweise gerade dabei, den Besitz des Vaters abzuklären und verwickelte sich dadurch zu sehr in die Familienfinanzen. Unser Herr wollte, dass er sich von all dem unverzüglich trennt und in die Arbeit für das Himmelreich einsteigt. Zu häufig lenken uns Geldangelegenheiten von dem ab, was Christus von uns möchte. Kein Wunder, dass der heilige Paulus uns warnt: „die Wurzel aller Übel ist die Habsucht” (1 Tim 6,10). Hält Geld mich in meiner Freundschaft mit Christus zurück? Mache ich mehr Überstunden als nötig, nur um des Geldes willen?
3. Langer Abschied. Erwartete Christus von dem dritten Möchtegern-Jünger, dass er einfach aus seinem Familienleben ausscheidet? Eventuell. Vielleicht versuchte Jesus aber auch nur, eine entschiedene Antwort von dem Mann zu bekommen, der Jesus immerhin schon einige Zeit gekannt haben muss. Nun war der Augenblick der Entscheidung gekommen. Aber anstatt sich auf die Seite Jesu zu stellen, spürte der Möchtegern-Jünger die Kraft der familiären Bande. Als Nachfolger Christi müssen wir bereit sein, eine grundsätzliche Wahl für Christus zu treffen ‐ eine Wahl, die notfalls andere Wege ausschließt. Klingt das zu hart? Es sollte vertraut klingen. Denken wir an die junge Frau, die einen Heiratsantrag annimmt. Sie tut es in der Annahme, dass ihr Geliebter schon lange andere romantische Beziehungen abgebrochen hat. Oder nehmen wir einen Schüler, der sich entscheidet, der Fußballmannschaft der Schule beizutreten. Er schließt dann aus, stundenlang Basketball zu trainieren. Und außerdem, wenn wir Christus nachfolgen wollen, warum vergeuden wir unsere Zeit für Aktivitäten, die nichts mit unserem Glauben oder der Kirche zu tun haben? Gibt es etwas, was ich aus meinem Leben wegräumen muss?
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, meine Kräfte besser für dich einzusetzen und für das, was du von mir verlangst. Lass mich nicht abgelenkt sein durch Geschäftigkeit, materiellen Besitz oder auch durch Beziehungen, die meinem geistlichen Leben nicht hilfreich sind.
Vorsatz: Herr Jesus, ich will etwas aus meinem Leben wegräumen, was nicht mit meinem Christ-Sein vereinbar ist. Das kann eine Webseite, ein Abonnement einer Zeitschrift, ein unanständiges Kleidungsstück oder eine Beziehung sein.