Freitag,
28. September 2007
Für wen haltet ihr mich?
Freitag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffery Jambon LC
Lk 9,18-22
Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich
die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der
alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus
antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte
hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den
Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Einführendes Gebet: Oh Gott, du hast alles erschaffen. Du lenkst alle Dinge und beherrschst sie. Erhalte unsere Freundschaft, Herr! Danke für das Geschenk des Lebens. Ich bin froh, diese Gebetszeit zu haben, um wirklich im Einklang mit den vielen Gaben zu sein, die du mir Tag für Tag gibst.
Bitte: Herr, hilf mir, stets dein unermüdlicher Zeuge zu sein.
1. Weitreichend. Die Pause, die Jesus macht, muss so ähnlich empfunden worden sein, wie wenn ein Angestellter im Büro des Chefs aufgefordert wird, eine knifflige Frage zu beantworten. Johannes der Täufer, Elija, einer der Propheten...: Es scheint, als ob die Jünger lediglich die Berichte, die man Herodes dem Tetrachen brachte, hörten. Petrus macht einen Schritt vorwärts und bricht das Eis mit einer Antwort, die ihm laut Jesus der himmlische Vater offenbart hat: Du bist der Messias. Petrus war offen. Dies war einer der wundervollen Gaben des Ersten der Apostel. Er war offen genug, um sich den Plänen Gottes zu beugen. Er ist oft unbesonnen, stur, arrogant, unklug und sogar schwach, aber er nimmt jede Hürde mit Liebe. Petrus stirbt nach so vielen Taten der Liebe und trotz seiner Schwachheit über Kopf gekreuzigt für Christus und gewinnt die Märtyrerkrone.
2. Ein Blick in den Spiegel. Christus stellt Petrus eine Frage, aber dadurch fragt er auch mich: Für wen hältst du mich? Für den Messias? Wenn ich der Messias bin, wie solltest du dich dann verhalten? Zunächst einmal sollten wir Christus bedingungslos vertrauen. Er wird mir nicht bloß ein paar aufmunternde Worte geben wie irgendein Prophet oder Lehrer; vielmehr fordert er meine ganze Seele und mein ganzes Herz. In meiner Beziehung zu Christus gibt es keinen neutralen Boden. Wie wirkt sich das auf mein Leben aus? Bete ich viel oder gehe ich nur mechanisch meinen wöchentlichen Ritualen nach? Wie weit bin ich bereit zu gehen, um von Herz zu Herz mit Christus zu sprechen?
3. Selbstverleugnung. Vielleicht ist dies der Grund Nummer Eins, warum Jesus während seines öffentlichen Wirkens viele beeindruckt hat, aber am Karfreitag von den meisten verlassen worden war. Sich dem Messias verpflichten bedeutet etwas total Absolutes. Das Kreuz ist ein Übungsplatz für Liebe in höchstem Maße. Es fühlt sich nicht gut an, die ganze Zeit gedemütigt, diffamiert, unterdrückt, verleumdet, vergessen, verlassen, abgelehnt, verspottet, belastet, widersprochen, verhöhnt, vernachlässigt und respektlos behandelt zu werden. Christus zeigt den Aposteln seine messianische Mission. Er offenbart eine messianische Mission, die rettet und frei von politischen Hintergedanken ist. Wenn Christus mich so sehr liebt, dass er sogar für mich stirbt, dann werde ich ein Zeuge für ihn sein, auch wenn es für mich Unbequemlichkeiten mit sich bringt.
Gespräch mit Christus: Herr, ich kann dir nicht genug dafür danken, was du als Messias für mich getan hast. Hilf mir, in jedem Kreuz und in jeder Prüfung deine tiefe Liebe zu sehen. Hilf mir, zu verkünden, dass du der Erlöser bist, auch wenn ich riskiere, verspottet und verachtet zu werden. Gib mir die Gnade, bis zum Tod meinen Glauben zu bekennen.
Vorsatz: Ich werde mir heute Zeit nehmen, ein Kapitel aus dem Evangelium zu lesen, um im Gebet die Frage, die Christus mir gestellt hat, zu beantworten: Für wen hältst du mich?