Freitag,
13. Juli 2007
Von Wölfen, Schafen, Schlangen und Tauben
Freitag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
P. Jason Smith LC
Mt 10,16-23
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie
die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor
die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und
Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht
euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen
sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden
einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen
und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis
zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine
andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn
kommt.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich stelle mich in deine Gegenwart. Ich nehme mir diese Zeit für dich, damit du zu mir sprechen kannst und damit ich auf deine Worte hören kann. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du gegenwärtig bist, mit allen Gnaden, die ich gerade jetzt brauche, in den aktuellen Umständen meines Lebens. Ich hoffe auf dich, Herr, weil ich weiß, dass ich auf die Dinge dieser Welt meine Hoffnung nicht setzen kann. Möge mich diese Meditation dir näher bringen. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst. Wenn ich auf das Kreuz schaue, wird mir erneut bewusst, wie groß deine Liebe zu mir ist. Meine Liebe ist noch nicht so opferbereit, wie sie sein sollte. Ich lasse mich so leicht ablenken. Ich schenke dir diese Meditation, damit du mich reinigen kannst und meine Liebe vervollkommnen und der deinen ähnlicher machen kannst. Ich lege alles, was ich tue, in die Hände Mariens. Ich bitte sie, dass sie mich beten lehrt und mir vor allem zeigt, wie ich auf deine Worte hören und sie in meinem Herzen betrachten soll.
Bitte: Herr, hilf mir, dich mehr zu lieben, damit andere deine Liebe durch mich erfahren können.
1. „Ich sende euch wie Schafe”. Schafe sind sanfte und zugleich auch nützliche Tiere. Sie liefern uns Nahrung und Wolle für Kleidung. In gewisser Weise sind sie ein Bild Gottes, der uns das wunderbare Geschenk des Lebens gemacht hat, der die ganze Schöpfung so wunderbar gestaltet hat und der sich uns als wunderbare Speise in der Eucharistie hingibt. „Gepriesen bist du Gott, Herr der ganzen Schöpfung, du schenkst uns das Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, damit es uns das Brot des Lebens werde.”
2. „Mitten unter die Wölfe”. Kann ein Mensch wirklich zum Wolf gegen seine Mitmenschen werden? Wird die Gewalt die Welt für immer beherrschen? Oft hat es diesen Anschein. Am Ende jedoch, wenn die Größe und Macht Gottes erscheint, wird die Aggressivität der gefallenen Menschennatur verwandelt und das Reich Christi wird triumphieren. „Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist” (Jes 11,6-9).
3. „Klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben”. Unser Herr sagt hier, dass beide Eigenschaften notwendig sind. Wie kann man aber gleichzeitig klug und arglos sein? Scharfsinn benötigen wir, um Lügen aufzudecken, nicht um andere zu täuschen. Arglosigkeit bedeutet nicht, blind in Fallgruben und Vergnügungen zu stolpern, sondern das volle Vertrauen eines Kindes zu haben, das sich in den Armen seiner Eltern geborgen weiß und die Reinheit des Herzens zu bewahren, unbefleckt von der Sünde.
Gespräch mit Christus: Herr, ich komme zu dir vertrauensvoll und voller Hoffnung. Erneuere meine Liebe zu dir, damit du zum Mittelpunkt meines Lebens wirst. Ich will das große Geschenk nutzen, das du mir gegeben hast: die Fähigkeit zu lieben. Ich verspreche dir, sie gut zu nutzen. Ich möchte lieben und nur jene Dinge erstreben, die gut sind, nur jene Dinge, die wirklich für mich und meinen Nächsten hilfreich sind.
Vorsatz: Zur Ehre Gottes und zum Wohl der anderen will ich heute meinen Glauben durch ein Wort oder eine Tat öffentlich bekennen.