Mittwoch,
25. April 2007
Die Zeit für Heiligkeit ist gekommen; die Zeit für Wunder ist vorbei
Mittwoch der dritten Woche in der Osterzeit
Heiliger Markus, Evangelist
P. James Swanson LC
Mk 16,15-20
Jesus erschien den Elfen und sagte zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium
allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt
werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen
werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder
tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden
gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und
setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und
bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Einführendes Gebet: Heiliger Geist, hilf mir, meine Gebetszeit großzügig zu bemessen und während dieser Zeit nicht an anderes, was zu tun wäre, zu denken, ganz gleich, wie notwenig es sein mag. Gewähre mir eine stärkere Sehnsucht, die Zeit mit dir zu verbringen und sie niemals als vertan zu betrachten.
Bitte: Herr, hilf mir, meinen Verstand und mein Herz für den ständigen Kampf um Heiligkeit, die du von mir erwartest, vorzubereiten.
1. Jesus bringt den Ball ins Rollen. Bis zu dieser Stelle im Evangelium war alles von Jesus abhängig. Er verbrachte die letzten drei Jahre damit, die Frohe Botschaft zu verkünden und alles zu erklären, was wir für unser Heil brauchen. Er hat die Wunder vollbracht, die die Propheten als Zeichen des messianischen Zeitalters angekündigt haben, vor allem Heilung der Kranken und Austreibung von Dämonen. Dies tat er häufig in Städten, Dörfern und abgelegenen Orten. Er vollbrachte gelegentlich auch andere Arten von Wundern: Speisung Tausender mit nur ein paar Broten und Fischen, Gehen auf dem Wasser, sogar Erweckung der Toten in mindestens drei Fällen. Es ist für jeden Unvoreingenommen klar, dass er der Messias sein muss, auf den sie gewartet hatten, und dass auf ihn gehört werden musste. Tausende und Abertausende hatten seine Botschaft empfangen.
2. Jesus bereitet andere vor, sein Werk fortzusetzen. Diese ganze Zeit hindurch war Jesus nicht allein. Als erstes sammelte er eine Gruppe von Jüngern; das Wort Jünger bedeutet „Schüler”. Da er den Lebensstil eines wandernden Rabbis annahm ‐ was damals in Galiläa nichts Ungewöhnliches war- wussten seine Jünger vom ersten Tag an, was von ihnen erwartet wurde. Ein wandernder Rabbi ging von Ort zu Ort, lehrte und legte in den Dörfern die Schrift für das Volk aus, das keinen eigenen Rabbi hatte. Offensichtlich gab es auch ein paar Rabbinerschulen in Galiläa und diese Rabbiner sammelten Jünger um sich, deren Aufgabe es war, zuzuhören und von ihnen zu lernen, sich ihre Lehre einzuprägen und diese dann im ganzen Land zu verbreiten. Die Apostel hatten alles, was Jesus sie gelehrt hatte, gelernt. Darüber hinaus hatte er ihnen geboten, in seinem Namen zu predigen, und auch die Macht gegeben, zu heilen und Dämonen auszutreiben, ebenso wie er es tat. Sie waren bereits hinausgegangen und hatten es ‐ mit überwältigendem Erfolg ‐ getan, wie er es ihnen aufgetragen hatte. Sie waren auf den nächsten Schritt, den Jesus vorhatte, vollkommen vorbreitet: seine Kirche zu gründen.
3. Für Wundertäter ist die Zeit vorbei. Jesus macht nun diesen Schritt. Er übergibt alles den Aposteln. Gleichzeitig gibt er ihnen neue Kräfte. Diese Kräfte sind nicht für ihren eigenen Ruhm bestimmt, sondern nur als Zeichen dafür, dass sie von Gott gesandt sind. Diese Kräfte sind heute in der Kirche noch immer sichtbar als Zeichen dafür, dass ihre Mitglieder teilhaben an der gleichen Gemeinschaft, die vor langer Zeit von Jesus gegründet und von den Aposteln weiterentwickelt wurde. Warum sind diese Geschenke nicht allgemein verbreitet? Weil sie den Glauben in denen entfachen sollen, die unvoreingenommen sind. Heutzutage haben sich die meisten Menschen schon entschieden, zu den Gläubigen oder den Ungläubigen zu gehören. Viele Ungläubige sind voreingenommen. Es gibt nur wenige, die nicht glauben, weil sie von Christus noch nichts gehört haben. Sie empfangen immer noch Wunder, aber Wunder bewirken um eines Spektakels willen, ist nicht die Art Gottes. Solche Wunder würden nur dazu dienen, den Stolz der Wundertäter aufzublähen, aber sie würden nicht Gott die Ehre geben oder den Glauben vermehren. Damals brauchte die Kirche Wunder als Zeichen, dass sie ein Werk von Gott war. Heute braucht sie die viel weniger auffällige, aber umso wichtigere Arbeit im täglichen Kampf um Heiligkeit.
Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, ich finde so viele Ausflüchte, die Arbeit an meiner Heiligkeit beiseite zu schieben, aber gerade sie forderst du am meisten von mir. Manchmal möchte ich sagen, ich sei zu beschäftigt. Ein andermal möchte ich sagen, es sei zu schwer. Manchmal versuche ich sogar, sie zu verzögern, weil ich denke, dass ich irgendein Zeichen verdiene. Aber alle notwendigen Zeichen wurden mir gegeben. Hilf mir, deinem Gebot zu folgen, ernsthaft heilig zu werden, und noch heute damit zu beginnen.
Vorsatz: Da Heiligkeit vor allem aus tätiger Nächstenliebe besteht, werde ich heute versuchen, Nächstenliebe in der Weise zu üben, dass der Empfänger nicht merkt, wer es tat, so dass er mir nicht danken kann. Ich möchte es aus reiner Liebe zu Gott und den anderen tun, und nicht, um für mich etwas davon zu haben.