Montag,
23. April 2007
Glauben kommt vom Herzen, nicht vom Verstand
Montag der dritten Woche in der Osterzeit
P. James Swanson LC
Joh 6,22-29
Am nächsten Tag sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag,
und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein
abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des
Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen
sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden,
fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch:
Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt
geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige
Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel
beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete
ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Einführendes Gebet: Herr Heiliger Geist, hilf mir, die Wahrheit zu erkennen und anzunehmen. Lass mich vor allem die Wahrheit über meine eigene Seele erkennen, damit ich mein Leben realistisch planen kann.
Bitte: Herr, hilf mir, davon überzeugt zu sein, dass ich nicht glücklich werden kann, wenn du nur eine Nebenrolle in meinem Leben spielst, sondern nur, wenn du der Mittelpunkt meines Lebens bist.
1. Neugierde genügt für den Anfang. Nachdem Jesus die Fünftausend gespeist hatte, zieht er sich zurück. Die Leute, die er gespeist hatte, suchen ihn, weil sie wieder hungrig sind. Sie suchen ihn, weil sie hoffen, dass er sie wieder speisen wird oder weil sie vielleicht ein anderes Wunder miterleben wollen, nur so aus Neugierde. Unsere erste Begegnung mit Jesus fängt oft auf diese Weise an. Wenn wir beginnen, ihm nachzufolgen, werden wir gleich von ihm beschenkt. Das Gebet macht uns Freude. Es ist interessant, immer mehr von ihm zu erfahren. Probleme, die ich schon lange mit mir herumgetragen habe, verschwinden über Nacht. All das bewirkt, dass ich ihm mit steigendem Interesse nachfolge. Vielleicht ist es auch nur deshalb, weil ich mich an den Gebeten erfreue, die ich spreche. Vielleicht aber auch deshalb, weil ich mich nach den schönen Dingen für mein Leben sehne, die mein Interesse an ihm vertiefen. Vielleicht ist es einfach Neugierde. Was auch immer der Grund war, es ist gut, über die Zeit nachzudenken, in der meine Beziehung zu Jesus ihren Anfang nahm, um meine Liebe zu ihm zu vertiefen. Welches sind die wichtigsten Punkte meiner Bekehrung? Ich sollte sie wie einen Schatz bewahren. Ich sollte über sie meditieren.
2. Sich in Jesus verlieben bedeutet, in die Tiefe zu wachsen. So wunderbar diese Momente auch waren, wir müssen über sie hinausgehen. Wir müssen tiefer gehen. Es ist gut, Jesus nachzufolgen, egal aus welchem Beweggrund: Neugierde, Freude, und so weiter. Es ist aber besser, ihm aus Liebe nachzufolgen. Die Beziehung zu ihm, die aus irgendeinem anderen Grund begonnen hat, muss sich neu auf die Liebe gründen. Das trifft auf alle guten Beziehungen in unserem Leben zu. Ich lerne jemanden kennen. Ich entdecke in ihm einen Schatz, der auch ein Teil meines Lebens werden soll. Ich fühle in meinem Herzen den Wunsch, mich dieser Person für ein Leben lang zu hinzugeben. Ist meine Überzeugung die gleiche, was die Beziehung zu Jesus betrifft? Führt sie mich dazu, dass Jesus in meinem Leben immer wichtiger wird?
3. Christlicher Glaube ist die feste Überzeugung, dass Jesus für mein Glück unerlässlich ist. Wir müssen nach der Speise suchen, die zum ewigen Leben führt, und das Entscheidende bei dieser Suche ist die Liebe zu Jesus. Wenn wir jemanden fest lieben, werden wir alles tun, damit diese Person ein Teil unseres Lebens wird und wir werden alles tun, um diese Person glücklich zu machen. Dasselbe ist wahr in unserer Beziehung zu Jesus. Liebe ich ihn tief genug, so dass kein Opfer zu groß ist, um ihn zu einem Teil meines Lebens zu machen, um ihn glücklich zu machen? Erinnern wir uns auch daran, dass dies einen wesentlichen Teil unseres Glaubens an Jesus ausmacht. Wir machen einen großen Fehler, wenn wir meinen, dass der christliche Glaube nur bedeutet, eine Tatsache, eine Lehre oder ein Dogma anzunehmen. Nein. Der christliche Glaube ist die feste Überzeugung, dass Jesus nicht nur existiert, sondern dass er für mein Glück, für meine Erfüllung, unerlässlich ist. Mein Glaube an Jesus muss mich dazu bewegen, alles zu tun, was notwendig ist, um ihn in mein Leben einzulassen und ihn nie mehr zu verlieren. Nur dann ist es ein wahrer christlicher Glaube. Nur dann „erfüllen wir die Werke Gottes”. Nur dann „nehmen wir den an, der er gesandt hat.”
Gespräch mit Christus: Lieber Herr, mein Glaube ist oft so schwach. Ich möchte mit einem wirklichen christlichen Glauben an dich glauben. Ich möchte, dass mein Glaube mehr ist, als die verstandesmäßige Annahme der Tatsache, dass du existierst, dass du für mich am Kreuz gestorben bist. Ich möchte, dass mein Glaube aus dem Herzen kommt. Bitte hilf mir, die feste Überzeugung zu haben, dass ich ohne dich in meinem Leben nicht glücklich werden kann, damit ich alles tue, was jeden Tag in meinem Leben notwendig ist, dass du ein Teil meines Lebens wirst.
Vorsatz: Ich will heute Abend mein Gewissen erforschen und mich fragen, welches die Beweggründe für das Leben dieses heutigen Tages waren ‐ Neugierde oder andere menschliche Neigungen? Oder eine tiefe Liebe zu Jesus?