Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
11. April 2007

Mit Christus den Weg nach Emmaus gehen

Mittwoch der Osteroktav

P. Gregory Woodward LC

Lk 24,13-35
Am gleichen Tag, dem ersten Tag der Woche, waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; stärke meinen Glauben, insbesondere an deine Auferstehung. Herr, ich hoffe auf dich; schenke mir die Hoffnung, dass du all deinen Verheißungen treu sein wirst. Herr, stärke meine Liebe; gewähre mir eine großzügige und beständige Liebe. Ich danke dir für alle deine Gnaden und Wohltaten in meinem Leben.

Bitte:  Herr Gott, möge ich mit der gleichen Aufnahmebereitschaft durchs Leben gehen wie die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus.

1. „Wir hofften.” Wieder einmal wird der auferstandene Herr von seinen Jüngern nicht erkannt. Der Evangelist scheint anzudeuten, dass der Grund dafür der fehlende Glaube der Jünger ist: „Doch sie waren mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.” Christus lernt seine Jünger kennen, in dem er sie erzählen lässt. Er entdeckt schnell den Grund, warum sie so mutlos und niedergeschlagen sind. Ihr Problem scheint darin zu liegen, dass sie einen anderen Christus „erhofft hatten” ‐ einen politisch aktiveren und weltlichen Christus. Hier sollten wir uns fragen, ob wir nicht auch stets auf einen anderen Christus hoffen, einen Christus, der mehr nach unserem eigenen Geschmack ist oder der uns in unseren menschlichen Anliegen (Geld, Reichtum, Ruhm, Beliebtheit, etc.) unterstützt.

2. Christus erklärt die Schrift. Christus sieht, dass die beiden Jünger nicht den nötigen Glauben haben, um hinter das große Leid seiner Kreuzigung und das leere Grab zu sehen. Er gibt ihnen Hoffnung, indem er hier die Gelegenheit ergreift, ihnen die gesamte Schrift zu erklären, die von Moses bis zu den letzten Propheten auf ihn hinweist. So hält der auferstandene Herr der entstehenden Christenheit die erste Predigt (die Schriften, erklärt im Wortgottesdienst der Heiligen Messe). Die Lektion Christi trägt Früchte, indem Hoffnung und Mut wieder aufleben. Die Jünger sind so bewegt, dass sie den Herrn nicht weiter gehen lassen wollen, als sie das Haus in Emmaus erreichten: „Bleib doch bei uns.”

3. Brannte uns nicht das Herz? Nach jüdischer Tradition war es üblich, dass der Herr des Hauses beim Mahl als Gastgeber handelte und das Brot brach. Jedoch umgeht der geheimnisvolle Begleiter diesen Brauch und bewirkt bei beiden Jüngern, dass sie eine tiefe Glaubenserfahrung machen und Christus daran erkennen, wie er das Brot bricht. Nun sehen sie in ihm den wahren Herrn und Meister. Hier vollzieht Christus zum ersten Mal nach seiner Auferstehung die Feier der Eucharistie (was die ersten Christen „das Brechen des Brotes” nannten). Von diesem Moment an ändert sich alles für diese beiden Jünger; nicht mehr niedergeschlagen, machen sie sich sofort voll Freude und Begeisterung als neue Menschen und überzeugte Zeugen der Auferstehung auf den Weg, um alles den elf Jüngern in Jerusalem mitzuteilen. Ihre Herzen brannten tatsächlich.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, mein Herz brennt auch. Ich weiß jetzt, ich kann lernen, ein mutigerer Zeuge deiner Wahrheit zu sein, indem ich dich in dieser Meditation nach Emmaus begleite. Möge ich den neuen Menschen im Glauben und in Freude anziehen, wenn ich deine verwandelnde Gegenwart in der Liturgie des Wortes und im Brechen des Brotes erkenne.

Vorsatz:   Ich werde die Liturgie meiner nächsten Heiligen Messe immer bewusster Seite an Seite mit Christus feiern.

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