Sonntag,
25. März 2007
Aus Dunkelheit und Tod zum Licht und Leben
Fünfter Sonntag der Fastenzeit
P. James Larson LC
Joh 11,1-44
Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist
die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war
krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte,
sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll
der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass
Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern:
Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden
steinigen, und du gehst wieder dorthin? Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am
Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht
umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus,
unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er
schläft, dann wird er gesund werden. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er
spreche von dem gewöhnlichen Schlaf. Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben. Und ich
freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen.
Da sagte Thomas, genannt Didymus (Zwilling), zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit
ihm zu sterben. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei
Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres
Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.
Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt
weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird
auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.
Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er
stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta
antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen
soll. Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist
da und lässt dich rufen. Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm. Denn Jesus war noch
nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte. Die Juden, die bei Maria im Haus
waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie
meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie
ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Als Jesus
sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt
und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte
Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen
geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum
innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus
sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber
schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst,
wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und
sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen
der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.
Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene
heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch
verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen!
Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, hilf mir, deinen Sohn zu verstehen, zu lieben und in allem zu folgen. Er hat das Leiden am Kreuz angenommen, damit wir die Herrlichkeit im neuen, ewigen Leben erlangen.
Bitte: Herr, begeistere mich durch deine Liebe und leite mich durch dein Beispiel.
1. „Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes .” Gott macht aus anscheinend Schlechtem etwas Gutes. Die Krankheit, die zum leiblichen Tod führt, ist, sozusagen, eine Folge der Erbsünde. Christus kommt, den Tod an seiner Wurzel zu vernichten: durch die Vernichtung der Sünde vernichtet er gleichzeitig den Tod. Aber er tut dies bewusst durch sein Leiden und sein Sterben ‐ durch bereitwillige Annahme des Todes. Bedeutete der Tod früher gerade die äußerste Strafe für Ungehorsam gegenüber Gott, erhält er nun durch Christus die Bedeutung der Geburt zum ewigen Leben bei Gott.
2. „Ich bin die Auferstehung und das Leben.” Ob es der Tod eines lieben Menschen ist oder die Aussicht auf unser eigenes Ableben, der Tod ist eine bedrückende Wirklichkeit. Aber wenn wir auf Christus schauen, sehen wir hinter der Finsternis des Todes die Auferstehung und das Leben. Wenn wir wirklich glauben, dass Christus die Auferstehung und das Leben ist, werden wir „die Auferstehung und das Leben” für andere. Wir werden lebendige Zeichen der Hoffnung in einer Welt, die in so viel Dunkelheit gehüllt zu sein scheint. Ist Christus wirklich meine Auferstehung und mein Leben? Bringt meine Hoffnung auf ihn Auferstehung und Leben zu denen, die Auferstehung und Leben brauchen?
3. „Da weinte Jesus.” Warum weinte Jesus? Zu allen Zeiten hat es viele Versuche gegeben, diese Frage zu beantworten. Jesu Tränen über den Tod seines Freundes Lazarus zeigen uns die echte Menschlichkeit seines Herzens. Der Herr hat wirklich ein menschliches Herz. Er liebt mich mit diesem Herzen. Er nimmt an allen meinen Freuden und Sorgen teil. Manchmal sind wir für diese Wirklichkeit undankbar. Verstehe ich Christus, wie er wirklich ist ‐ wahrhaft Mensch und wahrhaft Gott - oder sehe ich ihn als einen, der fern und losgelöst von meinem Leben ist?
Gespräch mit Christus: Herr, lass mich zu dir kommen. In der Welt herrschen Finsternis und Verworrenheit, du aber bist das Licht. Du bist das Licht der Welt. Wer auch immer dir folgt, wird niemals in Finsternis wandeln. Herr, erleuchte meinen Weg!
Vorsatz: Heute will ich anderen ein Zeichen der Hoffnung, der Auferstehung und des Lebens sein.