Donnerstag,
8. März 2007
Überzeugt durch Gottes Wort
Donnerstag der zweiten Woche der Fastenzeit
P. Patrick Butler LC
Lk 16,19-31
Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und
in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller
Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel.
Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den
Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er
qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief
er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines
Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham
erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus
aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch
ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, sodass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann,
selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines
Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual
kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein,
Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn
sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den
Toten aufersteht.
Einführendes Gebet: Ich glaube, dass du, Herr, hier bei mir gegenwärtig bist in dieser Zeit des Gebetes. Ich will deinen Worten ewigen Lebens Gehör schenken. Jesus, du lehrst mich durch deine Gleichnisse. Du gibst mir ein klares Bild von dem, was du von mir willst. Ich will dir meine Liebe schenken, indem ich deinen Willen erfülle. Hilf mir, die Moral dieses Gleichnisses zu begreifen und gib mir die Gnade, mein Leben nach ihr auszurichten.
Bitte: Herr, hilf mir, mit denen Mitleid zu haben, die in Not sind, und hilf mir, dieses Mitleid in konkrete Taten umzusetzen.
1. Illusionen der Macht. Die Verlockungen des Reichtums und der Vergnügen sind stark. Wenn ich den ganzen Besitz des reichen Mannes aus diesem Gleichnis bekommen könnte und mir seine opulenten Festmahle gönnen könnte: würde ich ablehnen? Wenn wir aber sehen, dass die Genusssucht dieses Mannes ihn für die Bedürfnisse des Armen, der jeden Tag vor seiner Tür leidet, blind macht, dann kann uns das Gleichnis Jesu vielleicht aus dieser Trance herausreißen, in die uns die Verlockungen des Materialismus geführt haben.
2. Ein Realitätscheck. Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Sehen ist glauben”. Jedoch ist nicht alles, was wir in diesem Leben sehen, glaubwürdig und führt mich ins ewige Leben. Ich muss Jesu Worte annehmen, denn nur er hat Worte ewigen Lebens (s. Joh 6,68). Wenn wir voll Glauben die Geschichte Jesu über das traurige Ende des reichen Mannes hören, dann wissen wir, dass wir uns und unsere Gaben für den Dienst am Nächsten einsetzen sollen. Auf diese Weise setzen wir das Gebot der Nächstenliebe (Lev 19,18; Mk 12,29-31) in die Tat um.
3. Gottes Gegenwart in seinem Wort. Der Reiche bittet Abraham, Lazarus zu seinem Vater und seinen Brüdern zu schicken, damit diese ihr Leben ändern und so ein ähnliches, schreckliches Schicksal vermeiden. Abraham aber weist hin auf das Wort Gottes ‐ Moses und die Propheten. Auch ich muss nicht weit Ausschau halten nach Zeichen. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt” (Joh 1,16). Er hat gelitten, ist gestorben und von den Toten auferstanden, um mich zu retten. Und er hat mir das Wort Gottes gegeben, gegenwärtig in der heiligen Schrift, um mich auf den Weg des Lebens zu führen. Was brauche ich mehr? Gott hat mir alles Notwendige gegeben zu meiner Rettung. Jetzt hängt es von mir ab, was ich damit tue.
Gespräch mit Christus: Herr, du bleibst mir so nah ‐ so nah, wie die heilige Schrift, die ich immer lesen kann. „Denn lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll” (Heb 4,12), nicht toter Buchstabe. Gib mir den Glauben, den ich brauche, um dich in deinem Wort zu finden. Lass mich nach deinem Wort handeln, damit ich auf deinen Wegen gehe und nicht auf den Wegen der Welt.
Vorsatz: Ich will den Reichtum der heiligen Schrift wenigstens einem Menschen heute mitteilen.