Dienstag,
6. Februar 2007
Der erste Schritt ist Aufrichtigkeit
Dienstag der fünften Woche im Jahreskreis
Hl. Paul Miki und Gefährten, Märtyrer
P. Ned Brown LC
Mk 7,1-13
Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie
sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die
Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Hand voll Wasser die Hände gewaschen
haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne
sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von
Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich
deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete
ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit
den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind
Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und
weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene
Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter
verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder
seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbín, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran,
noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer
Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.
Einführendes Gebet: Gläubig knie ich mich vor dich hin und glaube, dass du hier bist, um mit mir heute zu sprechen. Manchmal habe ich tausend andere Dinge im Kopf, ich möchte dir aber meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir verbringe. Ich vertraue darauf, dass du mir meine Vergehen und meine menschliche Schwachheit vergibst und mich in deinem Erbarmen durch diesen Tag begleiten wirst.
Bitte: Herr, mach mein Herz gleich deinem Herzen sanftmütig und demütig.
1. Das Übel der Unaufrichtigkeit Die Sünde macht unseren Verstand blind für die Wahrheit. Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit müssen unser Handeln gegenüber Gott und unserem Nächsten auszeichnen. Allein wenn wir aufrichtig und wahrhaftig leben, werden wir die wesentlichen Schritte machen, um eine echte und persönliche Beziehung mit Christus zu leben und im geistlichen Leben voranzuschreiten. Sind wir gegenüber unserem Herrn aufrichtig, wenn er uns Prüfungen schickt, um uns zur Heiligkeit zu führen?
2. Von Gott entfernte Herzen. „Ihr Herz ist weit weg von mir” (Jes 29,13). Wo ist mein Herz? Der Stolz machte die Pharisäer blind, so dass sie ihre eigenen Sünden nicht sahen. Der Stolz hinderte diese Männer daran, unseren Herrn anzuerkennen und ihm zu dienen und so ein Teil der Apostelschar Christi zu werden. Der Stolz kann auch uns blind machen. Unser Herr verdient besseres als unseren Stolz und unser weit entferntes Herz. Das Herz eines echten Jüngers ist demütig und willig, erfüllt von denselben Wünschen, Merkmalen und Hoffnungen, die Jesus besaß.
3. Das Wort Gottes aufheben. „Der Mensch urteilt nach dem Äußeren, Gott aber sieht auf das Herz.” Unsere Gläubigkeit, egal wie groß sie sein mag, berechtigt uns niemals dazu, andere, die scheinbar weniger gläubig sind, zu verurteilen und herabzusetzen. Mancher Heilige lebte nach dem Grundsatz: „Welch großer Sünder wäre ich ohne die Gnade Gottes?” Wie diese Pharisäer vergleichen auch wir uns gern mit anderen, besonders wenn wir uns für besser halten als sie. Auch wir zählen gern alles auf, was wir gut machen, und betonen das Böse, das wir in anderen sehen. Unser Herr warnt uns davor, so zu handeln, denn dann heben wir das Wort Gottes auf. Wir müssen uns vor diesem schädlichen Stolz und dieser Eigenliebe hüten, welche so raffiniert und gerissen sind, dass sie uns dazu bringen, Ehre und Heiligkeit durch unser eigenes Verdienst zu suchen, anstatt sie durch Gott und für Gott zu suchen.
Gespräch mit Christus: Allein von dir kann ich lernen, wie man richtig liebt. Du bist die Quelle und der Höhepunkt echter Liebe. Hilf mir, in meiner Hingabe an dich und in meinem Dienst am Nächsten hier auf Erden aufrichtig zu sein. Dann kannst du mein Herz verwandeln, dass ich so lieben kann wie du liebst: aufrichtig, aufopferungsvoll und bedingunslos.
Vorsatz: Ich will diese Woche gut von den anderen sprechen, besonders von denen, auf die ich eifersüchtig bin oder denen ich etwas nachtrage.