Mittwoch,
22. November 2006
An Gott zurückzahlen
Mittwoch der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Cäcilia, Jungfrau und Märtyrin
P. Todd Belardi LC
Lk 19,11-28
Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, die von all dem hörten, das Reich Gottes
werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer
Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief
zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte
damit, bis ich wiederkomme. Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine
Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch
wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu
sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte. Der erste kam und
sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du
bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden.
Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König:
Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück.
Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann
bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete:
Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst,
dass ich ein strenger Mann bin. Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht
gesät habe. Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit
Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es
dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. (Da erwiderte er:) Ich sage
euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch
meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen
nieder! Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.
Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, hilf mir die Zeit des Gebetes gut zu nutzen. Öffne mein Herz für deine göttlichen Wahrheiten und sprich zu meiner Seele deine Worte des Lebens. Vermehre meinen Glauben, damit ich deine führende Hand den ganzen Tag über erkenne.
Bitte: Herr, lass mich die Gaben, die du mir geschenkt hast, auch gut nutzen.
1. Geben Gott ist großzügig. Manchmal bezweifeln wir das. Warum haben einige Menschen mehr und andere weniger? Wenn wir an das denken, was wir haben, neigen wir dazu, an materiellen Besitz zu denken. Aber der Herr nutzt hier eine Parabel, um über all die Gaben zu sprechen, die Gott jedem geschenkt hat. Häufig nehmen wir diese Gaben als selbstverständlich an: unseren Glauben, das Geschenk des Lebens, unsere Gesundheit, unsere Familie etc. Doch diese sind die Münzen, die Gott uns auf unserem Weg zum Himmel gibt, Gaben, die wir ihm zur Ehre einsetzen sollen.
2. Fordern Gott fragt nach Ergebnissen. Gute Väter wollen sehen, dass wir uns ihre Geschenke gut zunutze machen. Er lässt die Dinge nicht einfach ihren Lauf nehmen. Dennoch zeigt er uns immer wieder seine Barmherzigkeit trotz unseres Versagens, solange wir alles geben, was wir haben. Wir schätzen das, was wir bekommen, häufig höher ein, wenn wir mühevoll dafür etwas tun müssen. Erinnern wir uns an die Dinge in unserem Leben, für die unsere Eltern uns arbeiten ließen, sowie an solche, die wir als selbstverständlich annahmen. Am Ende wird Gott von uns Rechenschaft für all die Gaben verlangen, die er uns gegeben hat.
3. Zurückzahlen Jesus möchte, dass wir unsere geistigen Anlagen verdoppeln. Mit anderen Worten, er möchte, dass wir alles, was uns gegeben wurde, auch vollständig nutzen. Er möchte unser ganzes Herz, unseren ganzen Willen und unseren ganzen Verstand ‐ er möchte, dass wir uns ganz hingeben. Der wahre Gewinner ist derjenige, der sein Bestes in jedem Moment des Tages gibt.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, hilf mir, mich dir ganz zu geben, um dich zu lieben und dir zu dienen. Möge jeder Tag ein Tag des vollkommenen Dienstes an dir und den Menschen in Not sein. Hilf mir, mich selbst zu vergessen und alle meine Fähigkeiten dir zur Ehre zu gebrauchen.
Vorsatz: Ich werde Christus meine Liebe zu ihm zeigen, in dem ich versuche, meine Neigungen zu Trägheit und Mittelmäßigkeit zu überwinden.