Freitag,
17. November 2006
Ein Dieb in der Nacht
Freitag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
P. Paul Campbell LC
Lk 17,26-37
Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Und wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des
Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche
ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen
und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete
es Feuer und Schwefel vom Himmel und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der
Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um
sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben
zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei
Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen.
Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere
zurückgelassen.” Da fragten sie ihn: „Wo wird das geschehen, Herr?” Er antwortete: „Wo ein Aas ist, da
sammeln sich auch die Geier.”
Einführendes Gebet: Herr, vermehre meinen Glauben. Hilf mir, deine Worte des Lebens und der Wahrheit anzunehmen. Ich verstehe nicht immer, was du von mir willst und das macht den Gehorsam schwer. Vermehre meinen Glauben. Hilf mir, fest auf dich zu vertrauen. Hilf mir, dich über alles zu lieben, vor allem mehr als mich selbst. Ich glaube, dass du der Weg zum Glück und die Wahrheit meines Lebens bist. Ich liebe dich. Hilf mir, heute deiner Liebe treu zu sein in allem, was ich tue und sage.
Bitte: Herr, hilf mir, dass mein Geist und mein Herz bei dir bleiben.
1. Da ist mehr in diesem Leben. Unser Herr ruft die Tage von Noah und Lot in Erinnerung. Die Zerstörung stand unmittelbar bevor, jedoch lebten die Leute weiter ihr Leben der Sünde, als ob nichts geschehen würde. Aufgrund der Erbsünde gibt es in uns einen ungeordnete Neigung zu den Dingen. Je mehr wir diesem Drang nachgeben, umso stärker wird er. Wir werden schnell von Konsumgütern eingenommen und verlieren so leicht den Bezugspunkt und vergessen den Schöpfer der materiellen Welt. Ich muss mich daran erinnern, dass das Leben mehr ist als das Vergnügen an den materiellen Dingen.
2. Sich vorbereiten für das Leben. Jesu zweites Kommen wird stattfinden, wenn wir es am wenigsten erwarten. Niemand kennt die Stunde seines Kommens, so wie niemand weiß, wann der Dieb einbricht, um zu stehlen. Niemand kennt die Stunde seines Todes. Nicht, dass wir uns auf den Tod vorbereiten sollen; wir sollen uns auf das ewige Leben vorbereiten. Der Tod wird kommen, aber es gibt ein Leben, zu dem ich jetzt gerufen bin. In gewissem Sinne hat das ewige Leben schon in diesem Leben begonnen. Gott gibt mir an seinem göttlichen Leben jetzt Anteil. In der Taufe beginnt es und von dort an wächst es immer weiter. Darauf sollte ich mich konzentrieren. Die Dinge dieser Welt vergehen.
3. Eine himmlische Belohnung. Wir suchen irdische Schätze auf Kosten der himmlischen Belohnung. Der Wunsch nach Besitz gründet in unserem Selbsterhaltungstrieb. Instinktiv kümmern wir uns um uns selbst und sammeln Dinge, die wir fürs Leben brauchen. Die Erbsünde und die persönlichen Sünden haben diesen Trieb aus dem Gleichgewicht gebracht. Wir häufen immer mehr an und machen uns um unser Angehäuftes immer mehr Sorgen. Christus lehrt uns, dass wir uns selbst sterben müssen, um ihm und dem Leben, das er uns anbietet, anzuhängen.
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dich an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen. Hilf mir, heute an dich zu denken und kleine Opfer und Akte der Selbstüberwindung zu bringen, um in der Liebe zu dir zu wachsen.
Vorsatz: Ich will heute ein Opfer bringen.