Mittwoch,
15. November 2006
Dankbar sein
Mittwoch der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
P. Paul Campbell LC
Lk 17,11-19
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf
hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: „Jesus,
Meister, hab Erbarmen mit uns!” Als er sie sah, sagte er zu ihnen: „Geht, zeigt euch den Priestern !” Und
während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er
geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm.
Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: „Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen
neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?” Und er sagte zu ihm: „Steh auf und
geh! Dein Glaube hat dir geholfen.”
Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube, dass du mein Weg zum Frieden und zum Glück bist in diesem Leben und im nächsten. Ich glaube, dass du die Wahrheit bist. Hilf mir, in meinem Leben die Wahrheit immer zu leben und in jedem Gespräch die Wahrheit zu sagen. Ich glaube, dass du mein Leben bist. Hilf mir, bei dir zu bleiben, mit dir an diesem Tag über die Dinge zu sprechen, die mir auf dem Herzen liegen.
Bitte: Herr, hilf mir, für deine vielen Gaben dankbar zu sein.
1. Allein Jesus befreit uns von der Sünde. Die Aussätzigen kamen zu Jesus, um geheilt zu werden. Sie hatten sonst niemanden. Sie waren Ausgestoßene von der Gesellschaft. Aussatz war ansteckend, deshalb wurden sie aus ihrer Gemeinde verbannt und waren gezwungen, an verlassenen Orten zu leben. Wenn jemand in ihre Nähe kam, mussten sie laut schreien, dass sie Aussätzige sind, damit er ihnen fernblieb. Sie wurden von den anderen isoliert. Die Sünde bewirkt Selbstsucht, Ichbezogenheit und Egoismus. Sie isoliert uns von der wahren Gemeinschaft mit den anderen.
2. Glaube ist dynamisch. Jesus befiehlt den Aussätzigen, sich den Priestern zu zeigen. Sie mussten handeln, bevor Christus handelte. Wenn sie auf den Beweis der Heilung gewartet hätten, bevor sie sich auf den Weg machten, wären sie nie geheilt worden. Sie mussten sich auf den Weg des Glaubens machen; sie mussten beweisen, dass sie glaubten, dass er für sie das Wunder bewirkt, bevor das Wunder stattfand. Sie handelten auf das Wort Christi hin und so durften sie sein heilbringendes Handeln an ihnen erfahren.
3. Dankbarkeit befreit uns von uns selbst. So wenige sind dankbar. Warum ist das so schwer? Wir meinen oft, dass wir alles, was wir bekommen, verdienen. Wir vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist und mit dem Leben sind alle anderen Gaben verbunden. Wir sind von unseren kleinlichen Interessen und Wünschen ganz eingenommen. Hier kann die Übung der Dankbarkeit befreiend wirken. Sie wird uns von dem Gewicht unserer Selbstgefälligkeit und unseres Stolzes befreien. Sie erleuchtet unseren Geist, indem sie uns den anderen zuwendet und Gott, dem Spender aller guten Gaben.
Gespräch mit Christus: Christus, ich danke dir für diese gemeinsam verbrachte Zeit. Ich danke dir für das Geschenk des Glaubens und der Gnade. Ich brauche deine Hilfe, um von meiner Selbstsucht loszukommen. Ohne dich denke ich nur an mich selbst. Hilf mir, heute dankbar zu sein und all das Gute zu sehen, das von dir kommt.
Vorsatz: Ich werde nach all den Gelegenheiten ausschauen, wo ich ein Dankeschön sagen kann.