Tägliche Meditationen
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Sonntag,
8. Oktober 2006


Die liebende Hand der Vorsehung Gottes

Siebenundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Barry O'Toole LC

Mk 10,2-16
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Einführendes Gebet:  So wie ich demütig vor dir knie, lege ich diesen Tag in deine Hände. Oft versuche ich, alles nach meinem Willen und meinen Vorlieben zu gestalten. Du siehst die Ergebnisse. Ich weiß, ich muss wie ein Kind vor dir werden.

Bitte: Lieber Vater, hilf mir heute, auf dich zu vertrauen.

1. Der Mensch stellt Gott auf die Probe.  Im heutigen Evangelium stellen die Pharisäer Christus auf die Probe und Gottes Plan in Frage. Wie maßlos stolz können wir manchmal Gott gegenüber auftreten. Wer sind wir, dass wir Gott auf die Probe stellen? Das Buch Ijob erinnert uns daran, dass, wenn wir Gott auf die Probe stellen, wir es am Ende sind, die durchgesiebt werden wie Weizen: „Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt mit Gerede ohne Einsicht? Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: Ich will dich fragen, du belehre mich!“ (Ijob 38,2-3). Wir können weise nur antworten, indem wir Ijobs Antwort wiederholen: „Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; ein zweites Mal, doch nun nicht mehr!“ (Ijob 40,4-5). Ziehe ich manchmal Gottes Vorsehung in Zweifel, indem ich mich beklage: „Herr, warum lässt du mich leiden?“

2. Suche nach tieferem Verständnis.  Andererseits zeigt Gott mit Geduld und Liebe die Wahrheit dem, der eine Frage demütig und mit dem Wunsch zu lernen stellt. Wir sehen das deutlich in den Berichten über Zacharias und Maria, zwei ähnliche Berichte einer frohen Botschaft (vergleiche Lk 1,5-38). Wir wollen beide vergleichen. Zacharias, dem verkündet wird, dass seine Frau Elisabeth den Wegbereiter des Herrn zur Welt bringen wird, glaubt dem Engel nicht antwortet ihm: „Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.“ (Lk 1,18). Im Gegensatz dazu fragt Maria, der verkündet wird, dass sie den Messias gebären wird, nur ergeben: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Lk 1,34). Weil sie diese Fragen stellen, wird Zacharias stumm und Maria ist die Gnade jungfräulicher Mutterschaft zu teil geworden.

3. Werden wie Kinder.  Was Jesus an Kindern so sehr gefällt, ist ihre Aufrichtigkeit, ihre Einfachheit und ihre Reinheit. Anstatt Gottes Vorsehung anzuzweifeln oder zu hinterfragen, nehmen Kinder freudig alles mit arglosem Zutrauen an. Haben wir die gleiche Einstellung im Umgang mit unserem himmlischen Vater? Haben wir gelernt, Gottes liebende Hand seiner Vorsehung in allen unseren Lebenslagen zu erkennen? Danken wir ihm für all die Gnaden, mit denen er uns täglich überschüttet? Vielleicht haben wir einen langen Weg zu gehen, bis wir diese Einstellung der Kinder erreichen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich möchte heute demütiger sein, indem ich mich nicht als Richter deiner Entscheidungen aufspiele, sondern alles Geschehene annehme, das du in meinem Leben zugelassen hast. Bitte, nimm mich an die Hand. Geh mit mir auf diese Reise und beschütze mich vor Feinden, die mich angreifen könnten. Ich möchte nur dein Kind sein.

Vorsatz:  Ich will innehalten und Gott wenigstens heute einmal für all die Gnaden danken, die ich durch seine liebende Vorsehung erhalten habe.

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