Donnerstag,
7. September 2006
Der große Steuermann
Donnerstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Andrew Mulcahey LC
Lk 5,1-11
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk
um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am
Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus
stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück
weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom
Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus
auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm:
Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch
wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie
fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen
drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie
sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten
sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon
Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh
weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter
waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;
ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus,
die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte
dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote
an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Einführendes Gebet: Herr, indem wir mit dieser Meditation beginnen, fühle ich, dass du in mein Boot eingestiegen bist. Ich nehme ein wenig Abstand von der Küste, so dass ich nur dich höre und meine alltäglichen Sorgen beiseite lasse. Es gibt nur dich und mich, und ich fühle, dass du mich um etwas bitten wirst. Ich bin ganz demütig und dankbar, dass du so viel Zeit mit mir allein verbringst.
Bitte: Christus, hilf mir, deinen Ruf an mich zur Heiligkeit zu verstehen; hilf mir zu erkennen, dass du das Beispiel bist, dem ich folgen muss. Lege eine Sehnsucht nach Heiligkeit in mein Herz und hilf mir, konkrete Vorsätze zu machen, die mich auf den Weg zu einer größeren Identifikation mit dir führen.
1. Lehrer. Jesus lehrte am See. Wir wissen, dass er auch in vielen anderen Orten gelehrt hat: im Tempel, in Synagogen, auf Bergen und bei Kindern. Heute hatte er am See eine große Menschenmenge um sich. Ich versuche mich selbst in diese Situation hineinzuversetzen. Für diese Menschen war der See alles: Wasser, Nahrung, Transportweg, ein Abbild der Schönheit und ein Gegenstand der Kontemplation. Aber unter seiner normalerweise stillen und tiefblauen Oberfläche befand sich eine ganz andere Welt, die sie nicht kannten. Wie passend, dass Christus ihnen, gleich neben dem See, dessen Tiefe er ausloten könnte, viele Glaubensgeheimnisse und den göttlichen Plan offenbarte! Er kann uns helfen, so viele Dinge zu verstehen, die Teil unseres täglichen Lebens sind und uns dennoch in vielfacher Hinsicht fremdartig oder unverständlich bleiben.
2. Führer. Jesus sagte, dass der treue und kluge Diener die Güte seines Herrn nachahme, indem er die Nahrung zur rechten Zeit verteilt. Er kümmert sich um das Haus des Herrn wie um sein eigenes, weil er den Herrn liebt. Davon unterscheidet sich der schlechte Diener vollends, der die Abwesenheit des Herrn für sein Vergnügen und zur Befriedigung seiner ungeordneten Leidenschaften nutzt. Das Haus des Herrn bedeutet ihm nichts. Er liebt sich selbst und alles um ihn herum ist nur dazu da, seinen eigenen Interessen zu dienen.
3. Motivierer. Bin ich überrascht, wenn Christus etwas Wunderbares in meinem Leben vollbringt? Packt mich das Staunen? Vielleicht bin ich auch nicht überrascht. Vielleicht denke ich: kommt es nicht von mir selbst, was gut oder erfolgreich in mir ist? Eine Person ist stolz, wenn sie so denkt. Stolz ist auch eine Person, die Gottes Hand erkennt und dennoch antwortet: „Geh weg von mir, Herr, ich bin ein Sünder”. Wenn Christus schon einmal ein Wunder durch den Gehorsam eines Sünders vollbringen konnte, warum sollte er es nicht noch einmal tun können? Warum antworte ich: „Geh weg von mir, Herr”, es sei denn, ich bin nicht bereit, noch einmal zu gehorchen? Wenn ich meine Partner herbeirufe, das herauszufinden, tue ich dies, damit auch andere von dieser Erfahrung mit Christus berührt werden? Oder mache ich dies nur, um ihnen zu der Einsicht zu verhelfen, wie großartig ich mit Gnade beschenkt bin? Wenn ich ein Menschenfischer wie Petrus werden soll, muss ich mich auch von diesen allzu menschlichen Reaktionen reinigen. Keine Sorge, unsere Kleinlichkeit stört Christus nicht. Hören wir ihm zu, wenn er sagt: „Fürchte dich nicht. Du wirst … werden”
Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr, für diese Zeit der Meditation. Dir gefällt es, mir Tag für Tag diese Gelegenheit zu geben. Es gibt so viele Seelen, die durch die Welt hasten, ohne zu wissen, wohin sie gehen und ohne deine Freundschaft zu genießen, so wie ich es darf. Herr, du möchtest, dass ich eine Brücke für dich bin, um diese Seelen zu erreichen. Ich weiß nicht, ob es viele oder wenige sind, die du durch mich erreichen möchtest, aber ich denke, es sind viele. Mein Herz ist bereit, oh Herr. Fülle mich mit apostolischem Eifer und mit leidenschaftlicher Liebe für meine Mission. Erfülle mich so, dass ich andere mit dir füllen kann.
Vorsatz: Ich werde heute daran arbeiten, andere gut und positiv zu ermutigen.