Samstag,
2. September 2006
Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn
Samstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Alexander Kim LC
Mt 25,14-30
Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und
vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente
Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach
seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener,
der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er
gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte,
noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und
grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer
Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.
Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf
weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her,
ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut,
du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer
Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen.
Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei
Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben;
sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr
gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen
ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen.
Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener,
der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass
du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und
sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich
dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete
ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass
ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut
habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann
hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer
aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den
nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort
wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, du gabst mir das Geschenk meines Lebens. Das erste Talent. Dann gabst du mir den Glauben. Das zweite Talent. Dann segnetest du mich mit meiner Familie, meinen Freunden und meiner Berufung, dein Apostel zu sein. Das dritte, vierte, fünfte... Talent. Ich danke dir demütig für alle diese Talente. Im Vertrauen auf deine Gnade werde ich heute Frucht bringen für dich.
Bitte: Herr Jesus, erfülle mein Herz mit größerer Liebe zu dir.
1. Der Herr weiß es am besten. Warum die ungleiche oder unangemessene Verteilung von Talenten? Die Antwort gibt der Herr selbst. Er kannte seine Diener. Schließlich war er es, der sich ihrer annahm, sie formte und ihnen sein ganzes Vermögen anvertraute. Wir können sicher sein, dass der Herr wusste, was er tat, als er die Talente unter den drei Dienern unterschiedlich aufteilte. Sogar mehr, er lud sie ein, an seinem Reichtum und Erbe teilzuhaben. Jesus sagt uns, dass die Diener die Talente, jeder nach seiner Begabung, bekommen haben. Vielleicht haben wir den Herrn in dem Gleichnis zunächst als harten und fordernden Tyrannen gesehen. Aber eine genauere Betrachtung darüber, wie der Herr seine Diener behandelt, zeigt ihn anders – nämlich als wohlwollenden Herrn, der sich danach sehnt, sein Leben mit den Dienern zu teilen. Ist dies nicht, was Gott von uns will?
2. Früchte! Früchte! Früchte! Die Weisheit des Herrn wird vom heiligen Paulus wiedergegeben: „Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert.“ (1 Kor 10,13). Allerdings gibt es keinen Zweifel darüber, dass der Herr auch Ergebnisse erwartet. Christus, der sagt, „…ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben” (Joh 10,10), offenbart auch, dass der Vater will, dass „…ihr… Frucht bringt, und dass eure Frucht bleibt.” (Joh 15,16). Gott wünscht sehr, dass mein Leben fruchtbar ist. Er überschüttet uns fortwährend mit seiner Gnade. Er geht über die Gerechtigkeit des Herrn in dem Gleichnis hinaus, denn mein Gott lehrt mich nicht nur, sondern er begleitet mich und gibt mir sein Leben, um mich neu zu schaffen.
3. „Du schlechter und fauler Diener!“ Kann ich mir einen solchen Tadel von einem Arbeitgeber, einem Vorgesetzten vorstellen? Wie ist es aber, wenn dieser von Gott selbst kommt? Diese erschütternde, haarsträubende Erfahrung machte Simon Petrus, als Jesus ihn tadelte: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ (Mt 16,23). Der dritte Diener wird bestraft dafür, dass er schlecht und faul war: schlecht wegen seines Vorurteils und seiner irrigen Meinung über den Herrn, faul, weil er nicht einmal das bloße Minimum erfüllt hat von dem, was von einem Diener verlangt wird. Der auffallende Hauptunterschied zwischen dem trägen und den einfallsreichen Dienern liegt in ihrer Beziehung zum Herrn. Der faule Diener war blind vor Eigenliebe und ging in seinem Ich unter. Die guten und treuen Diener hatten für den Herrn nur die besten Absichten in ihrem Sinn und in ihrem Herzen.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, das Gleichnis, das du mir heute schilderst, ist letzten Endes eine Lehre der Liebe. Die guten und treuen Deiner waren bereit, alles zu tun, um ihrem Herrn zu gefallen, trotz der Demütigung oder sogar der Misserfolge, die sie ihnen eingebracht haben mögen. Ich liebe dich wegen all der Gnaden, mit denen du mich überschüttest. Erfülle mein Herz mit einer starken Liebe zu dir, so dass in mir für Egoismus kein Platz mehr ist. Mögen meine Interessen immer mit deinem heiligen Willen für mich übereinstimmen.
Vorsatz: Ich werde hart kämpfen, um heute jede Trägheit aus Liebe zu Christus zu überwinden, sei es bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause, so dass ich heute Abend seine Stimme hören kann: „gut gemacht, mein guter und treuer Diener... komm, nimm teil an der Freude deines Herrn.”